Nach viertägigem Warten vor dem Dow Hauptsitz in Horgen wurden zwei Bhopal Überlebende und zwei Greenpeace Vertreter von L. Respini, Dow Chef Europa, empfangen. Genau fünf Minuten Zeit hatte er. Er stritt alle Verantwortung ab und war zu einem wirklichen Gespräch nicht bereit. Champadevi Shukla, Überlebende von Bhopal und Praney Sharma, lokaler Aktivist versuchten ihm die tagtägliche Tragödie Bhopals zu erläutern. Sie wiesen darauf hin, dass Dow Chemical ihre juristische und moralische Verpflichtung wahrnehmen müsse, um dem Leiden in Bhopal ein Ende zu setzen. Die Delegation, zu der auch Ganesh Nochur, Leiter der Greenpeace Chemiekampagne in Indien und Kaspar Schuler, Geschäftsführer von Greenpeace Schweiz angehörten, erklärte, dass Dow Chemical sich täusche, wenn sie glaube, sich so einfach aus der Verantwortung stehlen zu können.

Champadevi Shukla und Pranay Sharma aus Bhopal
hatten für Luciano Respini einen Besen mitgebracht, um damit
symbolisch zu zeigen, dass in Bhopal aufgeräumt, Entschädigung
geleistet und den kranken Menschen medizinisch geholfen werden
muss. Er war nicht bereit den Besen entgegenzunehmen. Seit Freitag
haben die Überlebenden aus Bhopal zusammen mit Greenpeace
Aktivisten bei Wind und Regen vor verschlossenen Toren ausgeharrt.
Luciano Respini, war bis heute Montag nicht bereit, die
überlebenden Bhopal-Opfer zu sprechen oder sie mit den
Dow-Mitarbeitern in Kontakt treten zu lassen. Stattdessen wollte
Dow sie und die Greenpeace-Aktivisten am Freitag räumen und auch
noch strafrechtlich verfolgen lassen.

Zur Räumung des friedlichen Protests kam es dank der Vermittlung
der Gemeinde Horgen nicht. Während dieser drei Tagen haben sich die
Bhopalopfer bemüht, mit der Horgener Gemeinde in Kontakt zu treten.
Gemeindepräsident Walther Bosshard hatte grosses Verständnis für
die menschliche Tragödie der Bhopal-Überlebenden und bot ihnen
sogar Unterkunft an. Er sah sich aber nicht in der Lage, bei Dow
für die Anliegen der Opfer einzutreten. Allerdings zeigte er sich
bereit, eine vermittelnde Rolle einzunehmen und bot für ein
Gespräch zwischen Dow und den Bhopal-Opfern die Räumlichkeiten des
Gemeindehauses an.

Die Opfer aus Bhopal haben die reformierte Kirchgemeinde
angefragt, am Gottesdienst von gestern Sonntag teilzunehmen, um von
ihrem menschlichen Leid zu berichten. Die Verantwortlichen der
Kirchgemeinde lehnten dies ab. Herr Hersche, Präsident der
Kirchepflege, stattete allerdings den Bhopal-Opfern vor dem Dow
Haupsitz einen Besuch ab und bot ebenfalls eine vermittelnde Hilfe
an. Champadevi Shukla, Pranay Sharma und Greenpace Aktivisten
freuten sich über das grosse Interesse und die Anteilnahme der
Nachbarschaft und der Passanten.

Solange Dow weiterhin den Dialog verweigert und das Problem
nicht löst, werden die ICJB und Greenpeace alle erdenklichen
friedlichen Mittel ergreifen, um Gerechtigkeit für Bhopal
einzufordern. Greenpeace und die Organisationen der
Bhopal-Überlebenden fordern von DOW:

1. Die vollständige Sanierung des verseuchten
Fabrikgeländes in Bhopal.

2. Medizinische und finanzielle
Wiedergutmachung für die Überlebenden der Katastrophe.

3. Garantierte medizinische Langzeitversorgung
und sauberes Trinkwasser für alle Betroffenen

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Chemikampagne Greenpeace – 01 447 41 31

Medienabteilung – 01 447 41 11