Greenpeace-AktivistInnen haben die Atommix-Schwindler schwindlig gewirbelt: Sie erkletterten heute den Kühlturm des Atomkraftwerkes Leibstadt und werden ein Transparent mit der Aufschrift «KEIN BEDARF» entfalten. An der Aktion beteiligten sich rund 60 AktivistInnen aus acht Ländern. Sie konnten in das Leibstadt-Gelände eindringen und um das AKW sowie auf dessen Kühlturm und Kamin Protestaktionen durchführen. Damit machten sie darauf aufmerksam, dass die Schweiz ebensoviel Strom ins Ausland exportiert, wie ihn das Atomkraftwerk Leibstadt oder die ältesten Atomkraftwerke Beznau und Mühleberg zusammen produzieren.
Zürich/Leibstadt. Zwischen 1997 und 2001 haben die schweizerischen Stromfirmen jährlich netto rund 8090 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom exportiert. Im gleichen Zeitraum produzierte das AKW Leibstadt durchschnittlich 8415 Mio. kWh, während die Produktion der AKW Beznau und Mühleberg zusammen 8276 Mio. kWh erreichte. 1990 bis 2001 produzierten die schweizerischen Atomkraftwerke durchschnittlich mit 30 Prozent ihrer Kapazität Atomstrom, für welchen es in der Schweiz keinen Bedarf gibt und der deshalb ins Ausland exportiert wird. Dies ergibt sich aus der Elektrizitätsstatistik 2001 des Bundesamtes für Energie.
Für Greenpeace bedeutet dies, dass das AKW Leibstadt, welches 1984 als letztes in Betrieb ging, bis heute ein Atomkraftwerk «auf Vorrat» geblieben ist. Es bedeutet weiter, dass die drei ältesten Atomkraftwerke Beznau-1, Beznau-2 und Mühleberg von einem Tag auf den andern abgestellt werden können, ohne dass für die Deckung des schweizerischen Bedarfs in der Jahres-Strombilanz eine einzige Kilowattstunde fehlen würde. Und es bedeutet auch, dass die Atomwirtschaft 30 Prozent der hochradioaktiven Abfälle, für welche in der Schweiz weit und breit keine Entsorgungsmöglichkeit in Sicht ist, in den letzten elf Jahren allein für ihr Auslandgeschäft produzierte.
Seit Europa die Strommärkte öffnet, ist die Vorstellung der schweizerischen Stromwirtschaft überholt, wonach die Schweiz ihren Bedarf auch am kältesten Wintertag aus eigener Produktion decken müsse. Die Stromfirmen axpo, Atel oder BKW sind voll ins europäische Stromgeschäft eingestiegen. Sie tätigen im Ausland ein Mehrfaches des Inland-Stromumsatzes. Umso stossender ist es, dass sie unrentable Atomstrom-Überkapazitäten aufrecht erhalten. Damit blockieren sie die Innovation hin zu erneuerbaren Energiequellen und zu verbesserter Stromeffizienz.
13. März 2003, 11.35 Uhr – Update zur Greenpeace-Aktion beim Atomkraftwerk Leibstadt
AKW Leibstadt war fest in Greenpeace-Hand
Heute morgen ist es knapp 60 Greenpeace-AktivistInnen gelungen, auf das Gelände des schweizerischen Atomkraftwerkes Leibstadt einzudringen. Die Polizei hat einige AktivistInnen abgeführt, die sich an leicht zugänglichen Orten aufhielten.
Es befinden sich aber immer noch rund 20 AktivistInnen auf dem Kühlturm und dem Kamin des Atomkraftwerks. Eine Person hält die Stellung auf der Reaktorkuppel. Sie haben Transparente entfaltet, auf denen «Stop AKW und «Kein Bedarf» steht.
Bilder von der Aktion finden Sie auf dem Internet (auch in hochaufgelöster Qualität). Neue Bilder treffen ständig ein. Im Augenblick verhandeln die Aktivisten mit der Polizei über den freiwilligen Abbruch der Aktion.
13. März 2002, 12.40 Uhr – Update 2 zur Greenpeace-Aktion im Atomkraftwerk Leibstadt
Aktion beendet
Die Greenpeace-Aktivistinnen, die sich seit heute morgen auf dem Kühlturm, dem Kamin und der Reaktorkuppel des Atomkraftwerkes Leibstadt befinden, haben sich um 11.50 Uhr entschlossen, die Aktion zu beenden.
Die AktivistInnen sind hoch erfreut über die geglückte Aktion und darüber, dass sie darauf aufmerksam machen konnten, dass die Schweizer Atomkraftwerke fürs Ausland produzieren und Leibstadt nicht nötig ist für die Deckung des inländischen Bedarfs. Mit ihrer Aktion setzten sie einen Kontrapunkt gegen die Lügenpropaganda der Atomindustrie und der Economiesuisse im Abstimmungskampf um den Atomausstieg..
Die AktivistInnen befinden sich zur Zeit auf dem Weg nach unten – der Abstieg vom Kühlturm wird gut und gerne eine Stunde in Anspruch nehmen. Unten wird sie die Polizei in Empfang nehmen und zur Einvernahme abführen.
Kontakt:
Leo Scherer, Atom-Kampagne Greenpeace Schweiz 01 / 447 41 23
Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11