Mit heutigem Datum wird das Gesuch der ETH für einen Freilandversuch mit Gentech-Weizen in Lindau erneut beim BUWAL zur Einsicht aufgelegt. Dies obwohl die ETH-Verantwortlichen gegenüber dem UVEK und der Öffentlichkeit mehrfach beteuert hatten, der Versuch müsse zwingend dieses Jahr stattfinden, sonst könne er überhaupt nicht mehr durchgeführt werden. Die ETH schlägt nicht nur ihre eigenen Worte in den Wind, sondern auch die mannigfachen Vorbehalte von Anwohnern, Bauern, Umweltschützern und Konsumentenvertretern. Diese werden sich jedoch auch gegen diesen dritten Versuch der ETH, ihr riskantes und überflüssiges Gentech-Experiment durchzuzwängen, zur Wehr setzen.
Zürich/Bern. Mit der heutigen Publikation des
erneuerten ETH-Gesuchs beginnt der Kampf um die von der ETH bereits
für 2001 geplante Aussaat von Gentech-Weizen mitten im
Landwirtschaftsgebiet der Gemeinde Lindau/ZH von vorn. Obwohl die
Schweizer Landwirtschaft und die Brot- und Pasta-Produzenten nicht
den geringsten Bedarf nach Gentech-Weizen verspüren und sich sogar
in den Gentech-Hochburgen Kanada und USA erbitterter und breiter
Widerstand gegen den geplanten Anbau von Gentech-Weizen regt,
scheut die ETH weder durchsichtige Tricks noch (öffentliche)
Mittel, um ihr Gentech-Experiment durchzuzwängen.
Das neue Kaninchen aus dem ETH-Zauberzylinder: Das Experiment
muss jetzt aus «forschungspolitischen Gründen» stattfinden. Zuvor
hatten es die ETH-Verantwortlichen nacheinander als
Anwendungsforschung, Grundlagenforschung oder Risikoforschung zu
verkaufen versucht, je nachdem aus welcher Richtung der Wind gerade
wehte…
Während die ETH auf der einen Seite die Opponenten des Versuchs
mit einem Mediationsversuch einzulullen versuchte, trieb sie
gleichzeitig das erneute Freisetzungsgesuch mit Volldampf voran.
Sie hat in Wirklichkeit nie eine Sekunde daran gedacht, das
umstrittene Experiment zurückzuziehen, sondern hat beim UVEK am 3.
April 2003 sogar eine Verkürzung der Behandlungsfrist von 90 auf 60
Tage beantragt und am 26. Juni 2003 eine neue Fassung des Gesuchs
eingereicht.
Längst ist die simplizistische Formel der Gentechniker, 1 Gen =
1 Protein = 1 Eigenschaft, widerlegt. Was wirklich im komplexen
Regulationsnetzwerk zwischen DNA, RNA und Proteinen geschieht,
weiss keiner. Solche genmanipulierten Wundertüten in das äusserst
fragile Ökosystem einzubringen, ist verantwortungslos. Zudem macht
das Gentech-Experiment ökologisch und landwirtschaftlich keinen
Sinn. Stinkbrand ist, wie auch die Eidgenössische Fachkommission
für Biosicherheit EFBS festgehalten hat, mit biologischen Methoden
problemlos beizukommen. Und in einem landwirtschaftlichen Umfeld,
das auf ökologische Lösungen setzt, ist ein Gentech-Freilandversuch
mit unserem Brotgetreide Weizen schlicht und einfach fehl am Platz.
Greenpeace wird sich weiterhin mit Nachdruck für eine gentechfreie
Schweiz einsetzen und hofft, dass das BUWAL den Mut hat, den Antrag
wie beim ersten Anlauf im November 2001, zurückzuweisen. Das
Bundesamt ist aufgrund der Entscheide des Bundesgerichtes und des
UVEK nicht mehr an die Meinung des Departementes Leuenberger
gebunden.
Kontakt:
Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweizb 079 / 400 88
31
Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11