Heute früh platzierten Greenpeace-Aktivisten anlässlich des 19. Jahrestages der Bhopal-Katastrophe eine Statue vor dem Europa-Hauptsitz von Dow Chemical. Die Kopie des berühmten «Bhopal-Memorials» von Ruth Watermann erinnert an die Bhopal-Katastrophe sowie die verheerenden und noch heute unbewältigten Folgen. In einem offenen Brief – veröffentlicht in der heutigen Ausgabe der NZZ – appelliert Champadevi Shukla, Witwe und Opfer der Gaskatastrophe, an Dow Europa-Chef Luciano Respini und das übrige Dow-Managemement, in Bhopal endlich aufzuräumen. Im Rahmen des Internationalen Aktionstages gegen Corporate Crimes protestieren Menschen weltweit – u.a. in Indien und den USA – mit Aktionen gegen Dow Chemical und andere «Corporate Criminals».

Horgen/ZH. Das Bhopal-Denkmal zeigt eine
sterbende Mutter, die mit ihren Kindern der tödlichen Gaswolke zu
entfliehen versucht. Das Original des berühmte «Bhopal Memorials»
wurde ein Jahr nach der Bhopal-Katastrophe von 1984 von der
holländischen Künstlerin Ruth Watermann zusammen mit den
überlebenden Witwen erschaffen. Das Original steht noch heute vor
dem verseuchten Fabrikgelände in Bhopal. Die tonnenschwere Statue,
welche die Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände von Dow in Horgen
hinstellten, soll das Management daran erinnern, die Verantwortung
für die schwerwiegenden Folgen endlich zu übernehmen.

Heute am internationalen Aktionstag
protestieren Menschen weltweit gegen Dow. In Bombay/Indien werden
Aktivisten einen Menschenteppich am berühmten Marine Drive bilden.
Über das Internet kann man sich an eine Rücksende-Aktion von
verseuchtem Wasser beteiligen. Neben Indien und der Schweiz finden
in den USA, China, Philippinen, Thailand, Italien, Tschechien,
Dänemark und Holland Aktivitäten statt.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 1984
ereignete sich in Bhopal/Indien in der Pestizidfabrik des
US-Konzerns Union Carbide (heute Dow Chemical) die schlimmste
Chemiekatastrophe der Geschichte, bei der hochgiftige Gase
ausgetreten sind. Der Vorfall ereignete sich, weil massive
Sicherheitsmängel bestanden und «ungeprüfte Technologien»
eingesetzt wurden. Eine halbe Million Menschen wurden dem Gas
ausgesetzt. Über 20’000 Menschen sind bis jetzt an den Folgen
gestorben und täglich werden es mehr. Mehr als 150’000 leiden noch
heute unter schweren Gesundheitsproblemen. Gemäss einer neuen
Studie – erschienen im renommierten Wissenschaftsjournal der
Amerikanischen Medical Association JAMA – leiden die Kinder
gasexponierter Eltern unter körperlichen Deformationen. Weil Union
Carbide Bhopal verlassen hatte, ohne das hochgradig verseuchte
Fabrikgelände aufzuräumen, müssen die Menschen noch heute in einer
vergifteten Umwelt leben und stark belastetes Wasser trinken. Dow
Chemical, Rechtsnachfolgerin von Union Carbide und grösster
Chemiemulti der Welt, hat bis jetzt alle Schadenersatzforderungen
zurückgewiesen.

Greenpeace und die Organisationen der
Überlebenden der Katastrophe (sind Teil der Koalition
«International Campaign for Justice in Bhopal») fordern von
DOW:

– Die vollständige Sanierung des verseuchten Fabrikgeländes in
Bhopal

– Medizinische und finanzielle Wiedergutmachung für die
Überlebenden der Katastrophe

– Medizinische Langzeitversorgung und sauberes Trinkwasser für
alle Betroffenen

– Die verantwortlichen Firmen (Dow/Union Carbide) und Manager
müssen endlich vor Gericht erscheinen

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Greenpeace Chemiekampagne: 01 447 41 31

Medienabteilung: 01 447 41 11

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verseuchtem Bhopal-Wasser