Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat heute die Greenpeace-Beschwerde gegen den Versuchsanbau von Gentech-Weizen abgelehnt und so der ETH grünes Licht für die Aussaat von Gentech-Weizen in Lindau/ZH erteilt. Auch der Einspruch von AnwohnerInnen aus der Umgebung des geplanten Versuchsfeldes wurde zurückgewiesen. Offenbar gewichtet das «Umwelt»-Departement Leuenberger die Förderung akademischer Karrieren und die finanziellen Interessen der Agro-Industrie höher als den Schutz von Umwelt, Gesundheit und ökologischer, einheimischer Landwirtschaft. Greenpeace wird zusammen mit der Bevölkerung vor Ort gewaltlos Widerstand gegen das überflüssige und gefährliche Gentech-Experiment leisten und einen Weiterzug des Entscheids ans Bundesgericht prüfen.

Bern. Der Freisetzungsversuch der ETH Zürich
birgt eine ganze Palette von Gefahren in sich:
Antibiotikaresistenz, unbekannte Auswirkungen auf Bodenbakterien
oder Insekten sowie Auskreuzung auf benachbarte Weizen und
Wildgräser. Die Gentech-Pflanzen sind völlig unzureichend
beschrieben, ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind selbst
den ETH-Forschern unbekannt und sie haben in Vorversuchen in der
Gewächshalle gar nicht funktioniert. Dessen ungeachtet und trotz
grosser Vorbehalte von Ethik- und Biosicherheitskommission,
erteilte das UVEK der ETH nun grünes Licht zur Aussaat.

Greenpeace wird die UVEK-Begründung sorgfältig
prüfen und entscheiden ob ein Weiterzug ans Bundesgericht sinnvoll
ist, d.h. ob reelle juristische Chancen bestehen. Parallel dazu
wird die Umweltorganisation aber mit anderen Mitteln gegen die
Gentech-Zwängerei weiterkämpfen. So tourte seit 9. Februar ein
Greenpeace-Team durch die Schweiz, informierte die Bevölkerung und
gab GegnerInnen des ETH-Weizen-Experiments die Möglichkeit einem
Film-Team ihr persönliches Statement abzugeben. Die
ETH-Verantwortlichen werden am 4. März in Lindau mit diesen
Gesichtern des Widerstands konfrontiert. Und am 6. März findet in
der Nachbarschaft des Versuchsgeländes ein grosses Protestfest
statt, für das die betroffenen AnwohnerInnen nicht nur alle
GegnerInnen des Gentech-Weizen und Prominenz aus Umwelt-,
Landwirtschafts- und KonsumentInnenkreisen einlädt, sondern auch
die für das Gentech-Experiment Verantwortlichen der ETH. Kommen die
ETH-Forscher auch dann nicht zur Einsicht, wird der Protest mit
anderen gewaltlosen Mitteln fortgeführt.

Die Natur darf nicht zum Gentech-Labor
verkommen. Umweltfreundliche Landwirtschaft muss in der Schweiz
möglich bleiben. «Unter dem Deckmantel der Forschung soll dem
Gentech-Anbau Tür und Tor geöffnet werden. Die schleichende
Verunreinigung durch Gentech-Organismen ist dann nicht mehr zu
stoppen», betont Marianne Künzle von Greenpeace. «Gerade in der
kleinräumigen Schweiz ist ein Nebeneinander von Gentech und
ökologischer Landwirtschaft nicht möglich. Deshalb wehren wir uns
mit allem Nachdruck gegen jede Aussaat von Gentech-Samen.»

Kontakt:

Marianne Künzle, Genschutz-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 410
76 48

Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11