Gestern ist die neue EU-Gesetzgebung zu Gentech-Lebens- und Futtermitteln (GVO) in Kraft getreten. Die neue Gesetzgebung enthält nach wie vor Lücken, ist aber rigider als die schweizerischen Deklarationsbestimmungen. So gilt beim Tierfutter in der EU eine Deklarationslimite von 0,9 Prozent gegenüber 3 Prozent in der Schweiz. Hochverarbeitete Gentechprodukte wie Öle, Fette, Stärke, Zucker sind hierzulande nicht deklarationspflichtig und von den KonsumentInnen nicht als GVO erkennbar. Die Schweizer KonsumentInnen tappen also weiter im Dunkeln. Der Bundesrat ist dringend aufgefordert, die GVO-Verordnungen nachzubessern.
Zürich/Brüssel. In der EU müssen seit gestern
sämtliche Lebens- und Futtermittel gekennzeichnet werden, die mehr
als 0,9 Prozent Gentech-Anteil einer Zutat aufweisen (Schweiz: 1
Prozent für Lebensmittel und 3 Prozent für Futtermittel). Unter die
EU-Deklarationspflicht fallen neu auch hochverarbeitete
Lebensmittel und Zusatzstoffe, bei denen die Gentech-Herkunft nicht
durch Analyse, sondern nur durch Warenflusskontrolle nachgewiesen
werden kann. Aus gentechnisch verändertem Mais gewonnene Stärke,
Sojaöl oder Zucker aus genmanipulierten Rüben werden in der Schweiz
ohne Kennzeichnung verkauft, während in der EU ein Hinweis auf der
Verpackung stehen muss. Zudem wird in der EU in Zukunft nicht mehr
zwischen der Zulassung von Lebens- und Futtermitteln
unterschieden.
«Es ist stossend, dass den Schweizer Konsumenten Informationen
vorenthalten werden, die ihnen erleichtern würden, gentechfrei
einzukaufen», klagt Bruno Heinzer von der
Greenpeace-Genschutz-Kampagne an. «Es ist auch nicht einzusehen,
dass in der Schweiz die Zulassung von Futter- und Lebensmittel
unterschiedlich gehandhabt wird. Die EU hat offensichtlich
eingesehen, dass sich die beiden Warenflüsse nicht voneinander
trennen lassen. Dies hat auch der Starlink-Skandal gezeigt, als
genmanipuliertes Futtermittel in den Lebensmittelkreislauf gelangte
und so weltweit Corn Flakes, Mais-Chips und andere Lebensmittel
verseuchte.»
Greenpeace fordert den Bundesrat auf, die Schweizer Verordnungen
zu Gentech-Lebens und Futtermitteln nachzubessern und sie zumindest
auf das Niveau der EU anzuheben. Insbesondere sollen die
Zulassungsverfahren für Lebens- und Futtermittel vereinheitlicht
werden.
Kontakt:
Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 400 88
31
Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11