Die Schweiz gehört zu den weltweit schlimmsten Klimasünderinnen, was den CO2-Ausstoss pro Kopf anbelangt. Zu diesem erschreckenden Resultat kommt eine Liste der OECD, welche die sogenannt «grauen Emissionen» berücksichtigt. Gemäss dieser Aufstellung liegt die Schweiz auf Rang 6 – nur die USA, Kanada und Australien verbuchen noch deutlich höhere Pro-Kopf-Emissionen als die Schweiz. Der Bundesrat muss diese traurige Tatsache endlich zur Kenntnis nehmen und die längst fällige Lenkungsabgabe einführen. Nur sie garantiert eine reale Reduktion der CO2-Emissionen in der Schweiz (*).

Zürich. Die Produktions- und
Transportemissionen von Autos, Erdbeeren aus Spanien, Lammfleisch
aus Neuseeland oder Benzin fallen im Ausland an. All diese Güter
werden jedoch in der Schweiz konsumiert. Umgekehrt fallen in der
Schweiz CO2-Emisisonen bei der Produktion von Maschinen oder
Medikamenten an, die für den Export produziert werden. Korrigiert
man die nationalen CO2-Bilanzen um diese Handelsemissionen,
resultieren pro Kopf-Emissionen, die unseren Lebensstil
repräsentieren. Aufgrund einer OECD-Studie und BUWAL-Zahlen liegt
die Schweiz mit 10.6 t CO2 Emissionen pro Jahr und Kopf auf dem
erschreckenden sechsten Platz. Länder mit vergleichbarer
Lebensqualität, z.B. Norwegen (7.7t), Frankreich (7.1 t) oder
Schweden (6.8 t), liegen deutlich tiefer. Der Weltdurchschnitt
liegt knapp unter 4 t CO2 pro Jahr und Kopf. (siehe Factsheet Nr.
8) Damit sich die Klimaerwärmung in der Zukunft auf wenige Grad
beschränkt, müssen die Emissionen langfristig auf 1 t CO2 pro Kopf
und Jahr reduziert werden.

Aufgrund der aktiven Schweizer
Klimaaussenpolitik müsste man glauben, dass die Schweiz wenigstens
vorbildlich bei den eigenen Reduktionsanstrengungen ist. Doch weit
gefehlt: Die CO2-Emissionen in der Schweiz haben von 1990 bis 2002
lediglich um 0.7% abgenommen. Gemäss CO2-Gesetz müssten sie aber
bis 2010 um 10% reduziert werden. Die Emissionen aus der
Verbrennung fossiler Treibstoffe hat in der gleichen Periode sogar
um 6.6% zugenommen statt um 8% abgenommen.

Was machen andere Länder
besser?

Die vier grossen Nachbarländer der Schweiz haben bereits
Klimaabgaben eingeführt oder beschlossen. Die nordischen Länder
haben dies bereits vor 10 Jahren getan. Je nach Land wurden die
generierten finanziellen Mittel in Umweltprojekte investiert oder
Lohnnebenkosten damit gesenkt. Die EU hat zudem Mindeststeuersätze
auf Energieträger im Rahmen einer ökologischen Steuerreform
festgelegt, die bis 2007 weiter ansteigen.

Die Umweltverbände rufen den Bundesrat auf,
eine aktive und langfristige Klimapolitik zu betreiben und so die
internationalen Defizite auszumerzen. Eine erste Gelegenheit bietet
die Einführung einer zielführenden CO2-Lenkungsabgabe. Ein
langfristiger Klimaplan muss als einer der nächsten Schritte dann
folgen.

(*) Mediendienst «Klimapolitik» der
Umweltorganisationen Greenpeace, VCS und WWF Schweiz

Kontakt:

Patrick Hofstetter, Klimapolitik WWF Schweiz, 076 305 67 37

Tschoff Löw, Klimakampagne Greenpeace, 01/ 447 41 25

Elena Hauser-Strozzi, VCS-Projektleiterin Kampagnen, 031 328 82
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