Die heute der Öffentlichkeit vorgestellte Studie zu den Muttenzer Chemiemülldeponien stellt fest: In der TrinkwasserschutzZone werden die Grenzwerte überschritten. Aufgrund der Untersuchungen ist es klar, dass zumindest für die Deponie Feldrebengrube, deren 13’000 Tonnen Chemiemüll das Grundwasser verschmutzen, die Totalsanierung gemäss AltlastenVerordnung durchzuführen ist. Doch die Gemeinde Muttenz verstrickt sich immer mehr in langwierige und teure Untersuchungen. Für den gesunden Menschenverstand ist klar: Sauberes Trinkwasser und Chemiemüll in der Trinkwasserzone vertragen sich nicht. Greenpeace fordert die sofortige Totalsanierung der ungesicherten Chemiemülldeponien von Novartis & Co. im Baselbiet.

Muttenz. Mit Enttäuschung hat Greenpeace den
mageren Erkenntnisgewinn zu den Muttenzer Chemiemülldeponien zur
Kenntnis genommen.

Nach zwei Jahren Untersuchungen ist man
bezüglich der Trinkwassergefährdung fast so klug wie zuvor: Die
ungesicherten Chemiemülldeponien laufen nachweislich aus und
belasten das Grundwasser in der TrinkwasserZone mit giftigen
Chemikalien. Bei der Chemiemülldeponie Feldrebengrube wurden die
Grenzwerte der Altlastenverordnung für Tetrachlorethan und
Perchlorethen seit 2002 gleich dreimal überschritten. Perchlorethen
gilt als Krebs erzeugend (K3) und wurde von der Basler Chemie in
grossen Mengen als Lösungs und Extraktionsmittel verwendet. Beim
Margelacker tauchten 2004 sogar einmal 2mg/l Benzol auf, was einer
400fachen Grenzwertüberschreitung entspricht. Diese Probe wurde von
den Projektverantwortlichen jedoch als fehlerhaft betrachtet und
verworfen. Vieles spricht aber dafür, dass das Nervengift Benzol
aus dem DeponieGrundwasser stammt. Greenpeace kritisiert den
Beschluss des Lenkungsgremiums, den Margelacker aus dem
AltlastenAbklärungsprogramm zu streichen.

Die nur dank heftiger Interventionen von
Greenpeace durchgeführten ScreeningAnalysen zeigen, dass über 70%
der im Grundwasser gefundenen Substanzen aus den Chemiemülldeponien
stammen.

Die Baselbieter Chemiemülldeponien liegen in
der GrundwasserschutzZone in unmittelbarer Nähe der
Trinkwasserfassung Hard, aus der 100’000 Menschen aus der Stadt und
der Agglomeration Basel ihr Trinkwasser beziehen. Bis heute kann
wegen der sich schnell ändernden und zudem künstlich
verkomplizierten Grundwasserverhältnisse nicht ausgeschlossen
werden, dass gefährliche Chemikalien in die Trinkwasserversorgung
hineinfliessen können. Für Greenpeace ist und bleibt die
Trinkwassergefährdung das zentrale Problem, das nur mit einer
vollständigen Beseitigung der Chemiemülldeponien gelöst werden
kann.

Die Gemeinde Muttenz könnte sich am Vorgehen
der Elsässer Gemeinde Neuwiller orientieren, die ebenfalls von
Chemiemüll betroffen ist und Novartis & Co. kürzlich einen
Räumungsbefehl für die Deponie Roemisloch erteilte. Da das
Roemisloch damals unmittelbar nach der Feldrebengrube mit
Chemiemüll aufgefüllt worden ist, liegen in Muttenz wohl dieselben
oder vergleichbare Stoffe begraben. Der unabhängige
AltlastenExperte Prof. Walter Wildi hat diese Stoffe wegen ihrer
Giftigkeit und Persistenz als grosse Gefahr eingestuft.

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Greenpeace Chemiekampagne, 01 / 447 41 31 (in
Muttenz)Greenpeace Medienabteilung   01 / 447 41 11