5 Jahre nach dem Giftmülldeponie-Sanierungsentscheid in Bonfol:

Bonfol/JU. Heute vor fünf Jahren beendete
Greenpeace die Besetzung der maroden Chemiemülldeponie in Bonfol,
nachdem die Basler chemische Industrie (BCI) in die Totalsanierung
eingewilligt hatte. Heute ist die Totalsanierung blockiert, weil
die BCI ihrer Verantwortung nicht mehr nachkommen will. Das Projekt
ist ungenügend, der Zeitplan kann nicht mehr eingehalten werden und
die Chemiefirmen sind plötzlich nicht mehr bereit, die gesamten
Sanierungskosten zu tragen. Greenpeace kann dies nicht akzeptieren
und greift zu neuen Mitteln: als neuer Bonfol-Landbesitzer,
Deponie- Anstösser und BCI-Nachbar wird die Umweltorganisation ihre
neuen Rechte für eine saubere und sichere Totalsanierung einsetzen.
Anlässlich einer Pressekonferenz zog das Collectif Bonfol auf dem
Greenpeace-Land eine kritische Fünf-Jahres-Bilanz.

Vom Besetzer zum Besitzer: fünf Jahre nach der Deponie-Besetzung
ist Greenpeace unter die Bonfol-Landbesitzer gegangen. Die
Umweltorganisation ist jetzt direkte, nur 300 m entfernte Nachbarin
der maroden Chemiemülldeponie und als solche von dieser unmittelbar
betroffen.

Matthias Wüthrich, Chemie-Kampagnenleiter bei
Greenpeace, kommentierte heute morgen anlässlich einer
Pressekonferenz vor Ort die Konsequenzen der Landpacht: «Als neuer
Nachbar werden wir uns gegen negative Einwirkungen auf unser Land
wehren und diese vom Verursacher umgehend beheben lassen.
Greenpeace fordert von ihrer Nachbarin BCI einen besseren Einbezug
ins Verfahren und vollständige Einsicht in alle relevanten
Unterlagen. Es dürfen keine Deals über unsere Köpfe hinweg
abgeschlossen werden, die im Zusammenhang mit der Deponie und
unserer nachbarlichen Betroffenheit stehen. Damit wollen wir die
Qualität des Sanierungsprojekts verbessern sowie die Totalsanierung
beschleunigen.»

Das Collectif Bonfol (Les Verts France,
Gewerkschaft Unia, WWF, Pro Natura, Greenpeace) beklagte die
Blockade-Politik der BCI und forderte eine dem Sanierungsobjekt
angemessene, transparente und kooperative Projektorganisation mit
einem verbindlichen Zeitplan. Die Sanierungskosten müssten
vollständig von der Chemie getragen werden.

Alain Fousseret, Les Verts France, forderte:
«Die BCI muss alle Wissenslücken beheben und insbesondere die drei
von Frankreich geforderten Grundwasserbeobachtungsrohre bis im
September installieren.» Lucienne Merguin, Pro Natura, zum
Bewilligungsverfahren: «Der Kanton Jura und insbesondere sein
Umweltamt soll seine Funktion als Vollzugsbehörde aktiver und
verbindlicher wahrnehmen. Wir begrüssen die Absicht des Kantons,
uns vor Erteilung einer Sanierungsbewilligung zum BCI-Projekt
erneut vernehmen zu lassen.»

Anschliessend pflanzten Greenpeace-Aktivisten
symbolisch Vergissmeinnicht auf dem Grundstück und errichteten
einen acht Meter hohen Wachturm. Ein riesiges, darauf thronendes
Auge signalisiert: «Greenpeace is watching you!» An der
Pressekonferenz und dem anschliessenden Apéro nahmen neben den
Organisationen des Collectif Bonfols auch Vertreter der Gemeinde
Bonfol, des Kanton Jura, der BCI und Novartis sowie verschiedene
Zeitzeugen und weitere Gäste teil.

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Greenpeace Schweiz Chemiekampagne (vor Ort)
+41 1/447 41 31

Greenpeace Medienabteilung +41 1/447 41 11

Alain Fousseret, Les Verts France (französisch, vor Ort) +33 68
498 06 01

Lucienne Merguin, Pro Natura (französisch, vor Ort) +41 79 817
99 61