Der Nagra-Entsorgungsnachweis ist ein atompolitischer Schachzug der Atomindustrie, um den Bau neuer AKW und die Produktion von noch mehr Atommüll vorzubereiten. Doch eine wirkliche Lösung der Atommüll-Krise, in welche uns die grossen Stromunternehmen Axpo, Atel und BKW durch den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken hinein manövriert haben, ist weder weltweit noch in der Schweiz vorhanden oder in Sicht. Greenpeace fordert darum die Stromwirtschaft auf, weiteren Atommüll zu vermeiden und voll auf die unproblematischen erneuerbaren Energien (Holz, Biogas, Sonne, Wind) zu setzen.
Zürich. Für Greenpeace ist die Atommüll-Entsorgung ein bösartiges Problem, für das möglicherweise überhaupt nie eine wirklich sichere Lösung gefunden werden kann. Darum ist es die beste Lösung, Atommüll zu vermeiden. Die Techniken zur Nutzung der problemlosen und unerschöpflichen erneuerbaren Energiequellen sind vorhanden. Damit sich die Atommüll-Krise nicht endlos weiter verschärft, müssen die Stromunternehmen nun massiv in diese sauberen Energien investieren.
Der Entsorgungsnachweis der Nagra ist ein einseitiges Parteigutachten der Atomindustrie. Sie behauptet zwar, im Besitz einer «technischen Lösung» für die Atommüll-Entsorgung zu sein. Doch eine wissenschaftliche Überprüfung dieser Behauptung durch ein fachlich ausgewiesenes und von Atominteressen unabhängiges zweites Team von Wissenschaftlern fand bisher nicht statt, weil die Atombehörden und der Bundesrat sich weigerten, ein solches Team zu bilden und es auf Kosten der AKW-Betreiber mit den nötigen Mitteln zu versehen. Die «Nagra-Papierlösung» kann keine Rechtfertigung sein für neue Atomkraftwerke, die das Atommüll-Problem nur noch verlängern und vergrössern würden.
Greenpeace bezweifelt, ob die Schweizer Atomindustrie und Behörden ernsthaft gewillt sind, den Atommüll, für den sie als Verursacher verantwortlich sind, in der Schweiz zu verwahren. Sie treiben an vorderster Front die Suche nach einer so genannten «internationalen Lösung» voran. Als Kandidat für die Aufnahme des Atommülls der Schweiz und von ganz Europa steht Russland an erster Stelle. Ausgerechnet jenes Land, dessen Atomindustrie mehrere Atom-Katastrophen von unvorstellbarem Ausmass verursachte und das darum keine Gewähr für die Sicherheit der Bevölkerung bieten kann.
Greenpeace fordert den Bundesrat auf, dem Entsorgungsnachweis der Nagra die Genehmigung zu verweigern.
Kontakt:
Leo Scherer, Leiter Atomkampagne, Greenpeace Schweiz,
078/ 720 48 36 oder 044 / 447 41 23
Greenpeace-Medienabteilung, 044 / 447 41 11