Die Tourismusregion Oberengadin weist einen massiven CO2-Ausstoss aus Heizungen auf. Recherchen von Greenpeace ergaben, dass die verschwenderische Beheizung von zumeist unbewohnten Zweitwohnungen die Ursache dafür ist. Für Greenpeace ist klar: Die einzig wirksame Gegenmassnahme sind Lenkungsinstrumente wie die CO2-Abgabe. Sie würde die notwendigen Anreize schaffen, besser zu bauen, intelligentere Heizsysteme zu installieren und alternative Energien zum Einsatz zu bringen.

Zürich. Die Kassensturz-Sendung des Schweizer
Fernsehen zeigte gestern Abend Thermographie-Aufnahmen, die das
Ausmass der Energie-Verschwendung in touristischen Bergregionen
deutlich machen. Die von Greenpeace in Auftrag gegebenen Aufnahmen
legen die Dauerbeheizung und grösstenteils extrem schlechte
Bauqualität offen.

91.7% der Oberengadiner Wohnungen sind mit Heizöl beheizt, wie
aus der BfS-Statistik von 2000 hervorgeht. Das liegt weit über dem
gesamtschweizerischen Durchschnitt von 62.7% . Eine Studie des
Kreisamtes Oberengadin zeigt, dass in den Gemeinden von Sils bis
Zuoz, 57% des Wohnungsbestandes Zweitwohnungen sind.

Spitzenreiter-Gemeinden sind Silvaplana und Madulain mit einem
Anteil von weit über 70% Zweitwohnungen, die den grössten Teil des
Jahres unbewohnt sind. Eine Umfrage in der ebenfalls stark
touristisch geprägten Region Lenzerheide zeigte eine Besetzung von
lediglich knapp über 15% des Jahres.

Aus technischen Gründen müssen die Wohnungen während der ganzen
Heizperiode auf einer Temperatur um die 12°C gehalten werden.
Ansonsten drohen Feuchtigkeitsschäden wie z.B. Schimmelbildung oder
Frostschäden. Die Recherchen von Greenpeace zeigen, dass eine
mögliche Absenkung (bei einer Absenkung von 20° auf 12°C könnte
rund ein Drittel der verwendeten Energie eingespart werden) nur in
den wenigs-ten Fällen durchgeführt wird. Mehrere Verwalter
berichteten, dass die Heizungssysteme nicht einzeln regulierbar
seien oder aus Altersgründen kaum noch Regulierungen zulassen
würden.

Über die Hälfte der Wohnungen sind demnach mehr oder weniger
dauernd beheizt, obwohl sie nur sporadisch bewohnt sind. Damit
beträgt der CO2-Ausstoss rund das Doppelte einer vergleichbaren
Region ohne Zweitwohnungen.

Das Oberengadin zählt zu den meist besonnten Gebieten der
Schweiz. Daher ist es unverständlich, dass z.B. in der Gemeinde
Silvaplana gemäss Baugesetz keine Solaranlagen auf die Dächer
gestellt werden dürfen. Das muss dringend geändert werden. Ein
höherer Heizenergiepreis dank der Lenkungsabgabe würde auch hier
veränderte Rahmenbedingungen schaffen.

Kontakt:

Alexander Hauri, Klima-Kampagne Greenpeace Schweiz 044 447 41
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Greenpeace Medienabteilung 044 447 41 11