Greenpeace-Analyse weist hohe Verschmutzung nach

Basel. Laboranalysen von Bodenproben aus der Deponiesohle der Elsässer Chemiemülldeponie Le Letten belegen, dass die «gesäuberte» Chemie-Grube nach wie vor hoch belastet ist: Greenpeace fand in einzelnen Proben über 50 Deponie-Chemikalien in teilweise sehr hohen Konzentrationen. Vor dem Wiederauffüllen der im Frühling teilweise ausgehobenen Chemiemülldeponie Letten liessen Novartis, Ciba und Syngenta verlauten, die Grube sei giftfrei.

Im Frühjahr 2007 stösst ein Bauer beim Pflügen
seines Feldes auf Chemiemüll. Die Basler Chemie hebt daraufhin über
1000 Tonnen Chemiemüll aus, die Kosten belaufen sich auf eine
Million Franken. Novartis, Ciba und Syngenta geben bekannt, laut
ihren Analysen sei die teilsanierte Giftgrube jetzt belastungsfrei.
Die Behörden erlauben der Chemie, die Grube wieder aufzufüllen. Der
Bauer kann sein Feld wieder bewirtschaften. Das Grundwasser, so die
Ausage der Chemiefirmen, sei nicht stärker belastet als bisher.

Doch nichts ist sauber beim Letten: Kurz vor dem Wiederauffüllen
nahm Greenpeace Bodenproben auf dem «gesäuberten» Grubenboden und 
liess diese vom Laboratorium RWB in Porrentruy analysieren. In den
vier Feststoffproben wies RWB pro Probe bis zu 57 Chemikalien in
hohen Konzentrationen von über 200mg/kg nach. Darunter hat es stark
Wasser gefährdende Substanzen, viele unbekannte, aber auch sehr
ausgefallene Stoffe. Wenn Novartis, Ciba und Syngenta aufgrund
ihrer eigenen Analysen feststellen, die Grube sei belastungsfrei,
sagt dies wenig über die effektive Belastung, aber viel über die
Probenahme und die Wahl der Analysemethode aus. Dass bei der
Analyse der Chemie viele dieser Stoffe nicht nachgewiesen werden,
lässt den Schluss zu, dass gar nicht danach gesucht wurde.

Dies zeigt einmal mehr, wie fragwürdig es ist, wenn die
Chemiefirmen als Problemverursacher in dieser Angelegenheit als
Sachverständige beigezogen werden, aber auch wie unkritisch die
französischen Behörden kontrollieren. Wiederholt hat die Chemie
Entwarnung gegeben und unabhängige Untersuchungen haben danach
schwerwiegende Mängel festgestellt. Auch bezüglich der Entwarnung
fürs Grund- und Trinkwasser vom 13. Juli seitens der Chemiefirmen
sind Zweifel angebracht. Falls durch eine unsachgemässe
Teilsanierung Deponie-Chemikalien ins Grundwasser mobilisiert
wurden, können diese nicht unmittelbar danach, sondern erst mit
einer Verzögerung im Grundwasser nachgewiesen werden. Greenpeace
ist zudem skeptisch, ob die von den Basler Firmen gewählten
Messstellen überhaupt aussagekräftig sind.

Greenpeace hat im Frühling am Tribunal de
Grande Instance in Mulhouse Klage gegen die Basler Chemie
eingereicht. Die neusten Analyseergebnisse sind ein weiterer Beleg
für die unsachgemäss durchgeführte Letten-Teilsanierung und werden
in die Klage einfliessen. Greenpeace fordert eine Totalsanierung
der Chemiemülldeponie auf Kosten der Verursacher.

Analysebericht (Französisch, PDF 617 KB)

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