Zürich/Basel. Die Situation beim Hirschacker sticht ins Auge: Die Arbeiter, die an der Chemiemülldeponie graben, sind zwar zu Recht mit Schutzanzügen und schweren Atemgeräten geschützt. Die giftigen Gase, die beim Graben im Chemiemüll austreten, werden aber nur lokal abgesaugt. Die Grabungen finden trotz der von den Behörden ursprünglich geforderten Abdeckhaube nach wie vor ohne Zelt unter freiem Himmel statt.
Das angewendete Luftmessprogramm zur
Abschätzung der Schadstoffaustritte ist für Innenräume konzipiert.
Es taugt somit nicht zur Erfassung der beim Graben in die Umwelt
gelangenden Schadstoffe. Niemand weiss, was genau für Chemikalien
in die Luft gelangen. Im Bereich wo heute gegraben wird, konnten
bei Grubenrandanalysen 52 gefundene flüchtige Substanzen im
Screening nicht identifiziert werden. Roche und die anderen
Beteiligten nehmen die Freisetzung einer grossen Zahl unbekannter
und potenziell giftiger Substanzen somit in Kauf. Darunter sind
unter Umständen auch hochgiftige, krebsfördernde und/oder mutagene
Substanzen, die sich in der Nahrungskette anreichern können.
Es scheint das Motto «was ich nicht weiss macht
mich nicht heiss» zu gelten. Gemäss den deutschen Behörden: «gibt
[es] keine nationale oder EU Norm, die sich mit der Selektierung
und Bewertung von unbekannten organischen Verbindungen befasst.»
Genau weil die Risiken nicht abschätzbar sind, will Greenpeace ein
Zelt: Die Umweltorganisation fordert nachdrücklich einen sofortigen
Grabungsstopp, das Aufstellen eines Zeltes sowie ein
Sanierungskonzept, das dem Stand der Technik und der Stoffvielfalt
entspricht.
Factsheet «Fakten zum Nachgraben ohne Zelt
beim Hirschacker»
Weitere Informationen finden Sie
bei:
Frantisek Hudec, Chemie-Kampagne Greenpeace Schweiz, +41 78 645
55 98