Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA will, dass die Banken und Versicherungen transparenter über ihre Klimarisiken informieren. Die dafür vorgeschlagenen Massnahmen gehen aus Sicht von Greenpeace Schweiz aber viel zu wenig weit und sind gar kontraproduktiv. Statt Klarheit zu schaffen, legitimiert und institutionalisiert die FINMA die aktuell ungenügende Offenlegung der klimabezogenen Finanzrisiken. 

Die Folgen des Klimawandels bergen für Banken und Versicherungen längerfristig bedeutende finanzielle Risiken. Greenpeace Schweiz begrüsst, dass die FINMA die Transparenz bezüglich Klimarisiken im Finanzsystem erhöhen will. Die Umweltorganisation hat im vergangenen Jahr eine Aufsichtsbeschwerde (siehe Kasten) gegen die Finanzmarktaufsicht eingereicht und bereits darin darauf hingewiesen, dass die Klimafinanzrisiken kaum berücksichtigt werden. 

Die nun von der FINMA vorgeschlagenen Anpassungen der Rundschreiben «Offenlegung – Banken» und «Offenlegung – Versicherer» führen aber nicht zu mehr Transparenz. Im Gegenteil. Statt mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit herzustellen, legitimiert und institutionalisiert die FINMA die aktuell ungenügende Offenlegung der klimabezogenen Finanzrisiken. «Banken und Versicherungen informieren derzeit ungenügend und auf sehr unterschiedliche Weise über ihre Klimafinanzrisiken. Diese Praxis wird mit der unkonkreten respektive prinzipienbasierten Regulierung gefestigt», sagt Larissa Marti, Expertin für Klima und Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. 

Die Schweizer Finanzinstitute können damit weiterhin Greenwashing betreiben. Die vorgeschlagenen Regeln der FINMA illustrieren zudem einmal mehr das zögerliche Vorgehen in der Schweiz, den Finanzplatz tatsächlich klimaverträglich auszurichten. 

Greenpeace Schweiz fordert, dass alle Schweizer Banken und Versicherungen ihre klimabezogenen Finanzrisiken offenlegen müssen. Die Vergleichbarkeit der Informationen ist sicherzustellen. Deshalb muss die FINMA konkrete Angaben dazu machen, welche gemeinsamen Analyseprinzipien für die Offenlegung zu begutachten sind und welche Informationen jährlich veröffentlicht werden müssen. Gleichzeitig soll die FINMA prüfen, wie die Klimaverträglichkeit der Finanzflüsse  abgefragt werden müsste. Die Offenlegung von Klimarisiken und Klimawirkung ist zudem auf Finanzdienstleistungen und den Vertrieb von Finanzprodukten zu erweitern.

Weitere Informationen

Öffentliche Anhörung zu den angepassten FINMA-Rundschreiben: Stellungnahme von Greenpeace Schweiz 


Aufsichtsbeschwerde gegen FINMA

Greenpeace Schweiz hat im Sommer 2020 eine Aufsichtsbeschwerde bei den Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) der Bundesversammlung eingereicht. Die Beschwerde richtet sich gegen die FINMA und die OAK BV (Oberaufsichtskommission für die Pensionskassen) sowie gegen die Schweizerische Nationalbank. Sie zeigt mittels juristischer Begründung auf, warum und wie diese Institutionen als Trägerinnen öffentlicher Aufgaben dazu verpflichtet sind, die Klimarisiken zu berücksichtigen und auf die beaufsichtigten Institute einzuwirken, damit diese ihre Finanzflüsse in Einklang mit den Pariser Klimazielen ausrichten. 


Kontakte

  • Larissa Marti, Expertin Klima und Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz: +41 44 447 41 15, [email protected] 
  • Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]