3. Mai, Zürich. In nur zwei Jahren haben die umweltschädlichen Soja-Importe zur Nutztierfütterung um 21 Prozent zugenommen. Gerade in der Milchproduktion ist der Einsatz von Kraftfutter wie Soja extrem verwerflich. Es ist nicht artgerecht und schädigt das Image von Schweizer Milch oder Käse. Greenpeace startet heute eine landesweite Mitmach-Aktion, die sich an die Politik richtet. Eine ökologischere Milch- und Rindfleischproduktion ist machbar, wie jüngste Beispiele zeigen. Nun braucht es klare Signale aus Bern.
So kann es nicht weitergehen: Heute werden 75 Prozent der globalen Landwirtschaftsfläche zur Nutztierproduktion gebraucht. Wenn sich im Jahre 2050 neun Milliarden Menschen nach westlichem milch- und fleischlastigem Konsummuster ernähren, werden nochmals 70 – 100 Prozent mehr Land benötigt. Die Herstellung von Kraftfutter wie Soja hat verheerende Umweltauswirkungen. Erst vor einer Woche stimmte das brasilianische Parlament nach jahrelangem intensivem Druck der Agro-Industrie weitreichenden Änderungen des Waldgesetzes zu. Werden diese umgesetzt, wird die Zerstörung des Amazonas- Regenwaldes massiv zunehmen. Nur ein Veto von Präsidentin Dilma Rousseff kann das noch rückgängig machen. Die steigende Nachfrage nach Soja erhöht global den Druck auf die Wälder und andere wertvollen Ökosysteme. 2011 importierte die Schweiz 300’000 Tonnen grösstenteils brasilianische Soja zur Nutztierfütterung, 21 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.
Obwohl Kühe in der Schweiz noch Gras fressen, brauchen die in den letzten Jahrzehnten auf Höchstleistung gezüchteten Tiere neben Getreide und Mais mehrere Hundert Kilo Soja pro Jahr. Sonst sind Milcherträge von bis zu 10’000 Kilo pro Jahr nicht möglich. Das erhöht die Nachfrage für riesige Futteranbauflächen im In- und Ausland. Mittlerweile landen 41 Prozent der Importsoja in Viehtrögen. Das ist nicht nur umweltschädlich. Es ist auch nicht artgerecht und die Milch weist weniger wertvolle Inhaltsstoffe auf. Eine solche Intensivproduktion verursacht zudem Milchseen und Butterberge.
Eine graslandbasierte, möglichst kraftfutterfreie Rindviehproduktion hilft der Umwelt und garantiert eine massvolle echte Schweizer Qualitätsproduktion. Neue Ergebnisse vom Forschungsinstitut für Biologischen Landbau FiBL zeigen, dass eine Kraftfutterreduktion sich positiv auf die Kuhgesundheit auswirkt und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nicht abnimmt. Biobetriebe wirtschaften bereits mit einer Kraftfutterlimite von 10 Prozent. IP Suisse lancierte 2011 das „Wiesenmilch“-Projekt und verschärft die Kriterien für eine kraftfutterreduzierte Produktion jetzt nochmals: Bereits ab 2013 verzichten Wiesenmilch-Produzenten ganz auf den Einsatz von Soja.
«Eine ökologische Milchproduktion ist keine Utopie. Sie ist machbar, rentabel und ein absolutes Muss für eine nachhaltige Landwirtschaft, die weiterhin höchste Schweizer Qualität bieten will», sagt Landwirtschafts-Expertin Marianne Künzle von Greenpeace Schweiz. Am 21. Mai nimmt sich die WAK-Kommission des Nationalrats der Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems und der Neuverteilung von jährlich 3,5 Milliarden Franken Agrar-Gelder ab 2014 an. Bürger und Bürgerinnen fordern im Rahmen der Greenpeace-Kampagne die Kommissionsmitglieder auf, sich für eine echte ökologische Landwirtschaft einzusetzen.
Weitere Informationen zur Mitmach-Aktion:
www.greenpeace.ch/GrasStattSoja
oder bei , Landwirtschafts-Kampagne, 079 410 76 48