Greenpeace-Chef Kumi Naidoo besetzt mit fünf Aktivisten seit den frühen Morgenstunden die russische Ölplattform Prirazlomnaya in der Petschorasee. Sie protestieren gegen Ölbohrungen in der Arktis. Den Umweltschützern gelang es, von einem Schlauchboot aus auf die Plattform zu klettern. Die Aktion ist Teil einer internationalen Greenpeace-Kampagne gegen die Pläne der Ölindustrie, allen voran Gazprom und Shell, in der Arktis nach Öl zu bohren.
«Meine Kollegen und ich stehen hier stellvertretend für die über eine Million Arktisschützer», sagt Kumi Naidoo, Geschäftsführer von Greenpeace-International von Bord der Plattform. «Gazprom und Shell riskieren mit ihren Förderplänen ein einzigartiges Ökosystem. Früher oder später wird es in der Arktis zu einem Ölunfall kommen. Der einzige Weg, dies zu verhindern, ist ein generelles Verbot aller Bohrungen in der Arktis.»
Gazprom plant für das kommende Jahr mit der Ölförderung zu beginnen. In der vergangenen Woche deckte Greenpeace auf, dass Gazprom derzeit keinen offiziell genehmigten Notfallplan für einen möglichen Ölunfall hat. Das russische Energieministerium bestätigte daraufhin, dass derzeit weder ein neuer Plan vorläge noch genehmigt worden sei.
Die Gazprom-Bohrstelle in der Petschorasee ist während fast neun Monaten pro Jahr mit dickem Meereis bedeckt, die Temperaturen können bis auf minus 50 Grad Celsius absinken. Experten warnen, dass es bisher keine Methode gibt, einen grossen Ölunfall in dieser Region zu beherrschen.
Gazprom und Shell sind die ersten internationalen Ölkonzerne, die die Ausbeutung der Arktis in ihren Fokus stellen. Wenn bei den Bohrungen in diesem Sommer vor Alaska und in der Petschorasee Öl gefunden wird, werden andere Öl-Konzerne mit Milliardeninvestitionen nachziehen und ebenfalls in die Region gehen. Experten vermuten etwa 90 Milliarden Barrel Öl in der Arktis, das meiste davon unter dem Meeresboden. Diese Menge würde reichen, um den derzeitigen Weltverbrauch für etwa drei Jahre zu decken.
Über eine Million Menschen unterstützen die Greenpeace-Kampage zum Schutz der Arktis. Darunter befinden sich so prominente Namen wie Paul McCartney, Penelope Cruz, Robert Redford, Thom Yorke, Pedro Almodovar, Emily Blunt und viele mehr.
Mehr Informationen: www.greenpeace.ch und www.savethearctic.org
Kontakt: Greenpeace-Medienstelle: oder 078 682 00 91