Die meisten von uns wissen wohl gar nicht, ob Pestizide in der eigenen Wohngemeinde versprüht werden und wenn ja, welche genau und in welchem Mass. Der neuste Report zur Luftverfrachtung von Pestiziden von Greenpeace Schweiz zeigt auf, dass leider viele chemisch-synthetische Substanzen in der Luft zu finden sind. Und zwar auch da, wo sie nicht sein sollten.
Wir fordern die Bevölkerung dazu auf, sich zu informieren und Druck auf die Behörden auszuüben, indem wir Transparenz bezüglich der Verwendung von Pestiziden verlangen. Welche Pestizide werden wo ausgebracht und wie planen die Gemeinden, den Einsatz zu beenden? Nimm noch heute Kontakt auf mit deiner Wohngemeinde und finde heraus, welche Produkte von der lokalen Landwirtschaft sowie von der Gemeinde selbst für den Unterhalt von Parks, Gärten und Verkehrswegen verwendet werden.
Als Campaignerin für Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace Schweiz ist es mir wichtig, dass die Menschen Bescheid wissen, welche Mittel in ihrer unmittelbaren Nähe zum Einsatz kommen – eine Rapportierungspflicht ist aus unserer Sicht längst überfällig. Über die Auswirkungen von Pestizid-Cocktails wissen wir noch viel zu wenig Bescheid und doch finden wir Rückstände in Wasser, Boden und Luft. Auch von Substanzen, die seit langem verboten sind.
In Zeiten des sechsten Artensterbens und der Klimakrise braucht es tiefgreifende Veränderungen: Politische Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, einen Wertewandel in der Bevölkerung und eine gemeinsame Verantwortung von Produzenten, Konsumenten und der Wirtschaft. Es ist wichtig, dass die Gesundheit von Mensch und Umwelt über allen anderen Interessen steht und die Landwirtschaft sich aus dem Hakengriff der Wirtschaftlichkeit lösen kann.
Doch anstatt eine Veränderung schleunigst anzugehen, kämpfen Economiesuisse und der Schweizerische Bauernverband für eine Sistierung der parlamentarische Diskussion der Agrarpolitik 22+. Allem Anschein nach mit Erfolg. Umso mehr Gewicht kommt nun den beiden Pestizid-Initiativen zu, der Trinkwasser-Initiative und der Initiative für eine pestizidfreie Schweiz. Greenpeace unterstützt ein zweifaches Ja an der Urne.