Muttenz, 29. April 2013. BASF, Novartis und Syngenta wollen in Muttenz bei der Feldrebengrube eine Billig-Sanierung durchführen. Dies zeigt ein Industrie-Bericht, den ADM heute veröffentlicht. Mit wissenschaftlich unhaltbaren Aussagen versuchen die drei Konzerne zudem von Substanzen abzulenken, die beim Menschen Krebs verursachen, das Erbgut und/oder das Embryo im Mutterleib schädigen. Für etliche dieser Risiko-Substanzen haben sie in Monthey (VS) Grenzwerte gemäss Altlastenverordnung herleiten lassen. Ihr Wissen aus Monthey aber hielten sie in Muttenz zurück. Deshalb veröffentlich ADM heute diese verheimlichte Grenzwerte-Liste. Sie zeigt: Die Monthey-Grenzwerte werden im Muttenzer Grundwasser z.T. überschritten. Trotzdem haben die drei Konzerne bei der Feldrebengrube diese höchst problematischen Substanzen «übersehen», obwohl Syngenta z.T. an Arbeiter Entschädigung wegen Blasenkrebs bezahlt.
BASF, Novartis und Syngenta wollen in Muttenz möglichst billig sanieren. Dies zeigt der Bericht der Burmeier-Ingenieurgesellschaft (BIG), den BASF in Auftrag gab und den ADM heute veröffentlicht. Es ist offensichtlich: Die drei Konzerne wollen auf Zeit spielen, obwohl sie die Chemiemülldeponie Feldreben schon seit über zehn Jahren untersuchen. Sie wollen das Problem auch jetzt nicht lösen, sondern auf zukünftige Generationen verschieben.
Propagandistische Tricks anstatt wissenschaftliche Arbeit
Um nicht handeln zu müssen, zögern die drei Konzerne auch nicht, propagandistische Tricks über wissenschaftliche Methoden zu stellen. Sie behaupten, es sei unklar, wo die gemäss Industrieangaben 14’000 bis 25’000 Tonnen Chemiemüll liegen. Sie behaupten sogar, 80% der Schadstoffe seien aus der Grube ausgetreten und fast nicht rückholbar im Fels eingeschlossen. «Diese Zahl ist nicht haltbar. Es gibt keine wissenschaftliche Methode, um sie festzulegen», stellt dazu Prof. Walter Wildi, Geologe an der Uni Genf und ADM-Experte fest. «Eine Menge Chemiemüll liegt noch immer in der Grube. Das zeigen die Analysen. Mit gutem Willen lässt er sich entfernen», betont Wildi. Das wollen BASF, Novartis und Syngenta verhindern. Sie versuchen, in Muttenz mit fragwürdigen Behauptungen von zahlreichen verbotenen Insektiziden sowie von Schadstoffen abzulenken, die beim Menschen Krebs erzeugen und die bei der Feldrebengrube im Grundwasser gefunden, aber nicht weiter beachtet worden sind.
Grenzwerte für Problemstoffe aus Monthey in Muttenz verheimlicht
In Monthey (VS) haben Ciba (heute BASF) und Syngenta für einige dieser extremen Gifte Grenzwerte gemäss Altlastenverordnung herleiteten lassen. Nun müssen BASF und Syngenta die Chemiemülldeponie im Wallis ausgegraben. Vermutlich um Ähnliches in Muttenz zu vermeiden, brachten die Konzerne ihre Erkenntnisse aus Monthey bei der Feldrebengrube nicht ein. Deshalb veröffentlicht ADM heute diese verheimlichten Grenzwerte. Sie zeigen: Die Monthey-Grenzwerte sind z.T. auch in Muttenz überschritten. Bei der Feldrebengrube aber wurden diese gefährlichen Substanzen «übersehen». «Dieses Verhalten ist Konzernen wie BASF, Novartis und Syngenta nicht würdig», kommentiert Matthias Wüthrich von Greenpeace.
Auf diesen Grenzwert-Listen aus Monthey taucht auch 5-CAT auf. Das ist eine höchst kritische Substanz, für die Syngenta in den USA und in Monthey wegen Blasenkrebs Entschädigungen an Arbeiter zahlt. Mit 5-CAT hat Ciba in den 1950er-Jahren zahlreiche Pigmente und später das inzwischen verbotene Insektizid Galecron produziert. Weil ihre Vorgänger 5-CAT intensiv verwendet haben, liessen Novartis, Syngenta und BASF bei den Elsässer Deponien 5-CAT suchen – und wie in Monthey (VS) haben sie auch im Elsass 5-CAT gefunden. In Muttenz schenkten BASF, Novartis und Syngenta aber solchen Risiko-Substanzen, die beim Menschen Krebs auslösen, beim Embryo Fehlbildungen bewirken und/oder das Erbgut verändern, keinerlei Beachtung. «Die Gefahr für das Trinkwasser von über 230’000 Menschen in Stadt und Agglomeration Basel darf nicht länger in Kauf genommen werden. Wir verlangen deshalb von BASF, Novartis und Syngenta, dass sie in Muttenz wirklich aufräumen», sagt Mirjam Ballmer, Co-Präsidentin der Grünen Basel-Stadt. Und Matthias Wüthrich von Greenpeace ergänzt: «Sie müssen es in Muttenz genau so machen, wie sie es in Bonfol (JU), Kölliken (AG) und Monthey (VS) tun müssen sowie in Hagenthal und Neuwiller im Elsass getan haben. Novartis macht es ausserdem in Huningue (F) und Roche in Grenzach (D). Also muss der Chemiemüll auch in Muttenz endlich aus dem Boden, auch wenn es die Industrie wie an den anderen Orten 600 bis 700 Millionen kostet.»
ADM fordert:
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Eine Anpassung der Sanierungsvorgaben: Sie sollen sich – wie es die Altlastenverordnung vorschreibt – an der tatsächlichen Belastung des Grundwassers bei der Feldrebengrube orientieren und auch die extremen Risiko-Substanzen einschliessen, für die die Industrie in Monthey (VS) Grenzwerte hergeleitet hat.
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Einbezug der Trinkwasserbrunnen: Die der Feldrebengrube benachbarten Trinkwasserbrunnen müssen als «Grundwasserfassungen öffentlichen Interessens» in die Sanierungsüberlegungen einbezogen werden, wie es die Altlastenverordnung vorschreibt. Denn der Chemiemüll von BASF, Novartis und Syngenta gefährdet oder verschmutzt Trinkwasser von 230’000 Menschen in der Region Basel.
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Jetzt eine definitive Lösung für die Feldrebengrube: eine rasche, einmalige und vollständige Sanierung der Chemiemülldeponie Feldreben auf Kosten der Verursacher.
Den bisher unveröffentlichten BASF-Bericht, die verheimlichten Industrie-Grenzwerte aus Monthey (VS), die Präsentationen und Referate finden Sie unter: http://www.admuttenz.ch
Kontakt:
Prof. Walter Wildi, Geologe Uni Genf, ADM-Experte
Dr. Martin Forter, Geograf, Basel, ADM-Experte
Matthias Wüthrich, Greenpeace Schweiz
Mirjam Ballmer, Co-Präsidentin Grüne Basel-Stadt, Grossrätin
Katharina Aellen, Präsidentin Forum besorgter TrinkwasserkonsumentInnen (FbTK) Hanspeter Meier, Co-Präsident ADM, SP Muttenz
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