Seit dem frühen Morgen protestieren rund 100 Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten gegen das Uralt-Atomkraftwerk Beznau. Unter anderem entrollten zwei Kletterer am Reaktor Beznau 2 ein Banner mit der Forderung «The End». Ein Gleitschirm überflog die Anlage mit einem Protestbanner. Sie verlangen die sofortige Stilllegung der mit 45 Jahren ältesten Anlage der Welt. Deren altersbedingten Sicherheitsdefizite sind nicht mehr zumutbar und stellen eine Gefahr für die Bevölkerung in weiten Teilen Europas dar.

Drei der sieben ältesten Reaktoren Europas befinden sich in der Schweiz. Atomare Gefahrenherde befinden sich aber auch im Ausland und so finden zurzeit in fünf weiteren europäischen Ländern Aktionen gegen die ältesten Reaktoren Europas statt: Frankreich, Schweden, Belgien, Spanien und Niederlande.

Die insgesamt 240 Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten verlangen mit ihren Aktionen bei den AKW Beznau (CH), Bugey (F), Oskarshamns (S), Tihange (B), Garoña (E) und Borssele (NL) die sofortige Stilllegung dieser Risiko-Reaktoren.

Wissenschaft spricht Klartext: Je älter, desto gefährlicher

Ein neuer europaweiter Bericht des Öko-Instituts in Darmstadt zeigt deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sowie die Anzahl potenzieller Komplikationen im Zuge der Alterung der Atomkraftwerke zunehmen. Trotz Nachrüstungen und Reparaturen verschlechtere sich der Gesamtzustand von AKW langfristig, stellt die heute veröffentlichte Studie «Alternde Atomreaktoren: Eine neue Ära des Risikos» fest.

Bei den meisten Reaktoren, für die eine Verlängerung der Laufzeit beantragt wird, wird auch die Leistungskapazität erhöht – damit werden die bereits abgenutzten Systeme und Komponenten stärker belastet.  Die wachsenden Mengen abgebrannter Brennelemente und hoch radioaktiver Abfälle, die unter veralteten Sicherheitssystemen an vielen AKW-Standorten gelagert werden, stellen ein zusätzliches Risiko dar.

«Eine Laufzeitverlängerung heisst nichts anderes, als dass die grossen Energiekonzerne die Zitrone auspressen und die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel setzen», sagt der Atomexperte von Greenpeace Schweiz Florian Kasser. «Dies wird dadurch begünstigt, dass die wirtschaftlichen Risiken und Kosten falsch eingeschätzt werden, dass die Haftung nicht streng genug reguliert ist und dass die Entscheidungsfindung oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet», so Kasser.

In Europa bemühen sich Energieunternehmen derzeit um Laufzeit-Verlängerungen für nicht weniger als 46 alte Atomkraftwerke. Die Alterung von Reaktoren ist in fast allen europäischen Ländern mit Atomenergie ein drängendes Problem: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Ungarn, Grossbritannien, Niederlande, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien und Ukraine.

Für weitere Informationen und Bilder kontaktieren Sie bitte die Medienstelle von Greenpeace Schweiz (vor Ort): Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 54

Video aus Sicht der Kletterer: https://www.youtube.com/watch?v=GkanJkVOG5g&feature=youtu.be

Laufend Bilder der Aktion beim AKW Beznau:

http://photo.greenpeace.org/C.aspx?VP3=ViewBox_VPage&ALID=27MZIF3SFEGN&CT=Album

Die Studie «Alternde Atomreaktoren: Eine neue Ära des Risikos» und ein Briefing dazu finden Sie hier.

Verfolgen Sie die heutigen Aktionen auf Twitter bei @greenpeace_ch