Kinderkleider und -schuhe von Grossverteilern wie Migros, Aldi-Süd und Aldi-Nord, Lidl und Tchibo enthalten gemäss einer neuen Greenpeace-Untersuchung eine breite Palette gefährlicher Chemikalien. Diese Substanzen verschmutzen Flüsse und Trinkwasser in den Produktionsländern. Die höchste Konzentration von den potenziell krebserregenden Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) wurde in einem Trevolution-Kinderschuh der Migros nachgewiesen, von der insgesamt drei Produkte getestet wurden. Dies erstaunt, da sich Migros selbst als «Pionierin in der Herstellung umweltverträglicher Textilien» darstellt.

Greenpeace liess von unabhängigen Labors 26 Kleider- und Schuhprodukte von Grossverteilern – davon drei Produkte von der Migros – testen, die sich noch nicht mit einer Detox-Vereinbarung zur Entgiftung ihrer Produktionskette verpflichtet haben. In mehr als der Hälfte aller Proben wurden umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien nachgewiesen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Kinderschuhe waren von allen getesteten Produkten am höchsten belastet. Am stärksten mit potenziell krebserregenden Substanzen der PAK-Gruppe belastet war das Migros-Kinderschuh-Modell Trevolution (Montana) mit 116 mg/kg, gefolgt von Kinder-Regenstiefeln von Tchibo mit 7.5 mg/kg und von Kinder Booties von Aldi-Süd mit 4.9 mg/kg PAK. Kinderprodukte mit Hautkontakt, die über 0.5 mg/kg krebserregende Substanzen aus der PAK-Gruppe enthalten, dürfen in der EU ab Ende 2015 nicht mehr verkauft werden. Die Schweiz diskutiert noch, ob diese und andere Bestimmungen in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) übernommen werden sollen[1].

Migros hatte Anfang 2013 öffentlich versprochen, bis Ende 2017 alle Textilien der Migros-Eigenmarken nach dem internen Eco-Standard zu produzieren. Demgegenüber hat sich Migros immer geweigert, eine Detox-Verpflichtung zur vollständigen Entgiftung der gesamten Produktionskette abzugeben. Mirjam Kopp, Leiterin der Chemiekampagne bei Greenpeace Schweiz sagt dazu: «Dass in dem Kinderschuh Werte von potenziell krebserregenden Substanzen gefunden wurden, die die internen Richtlinien des Konzerns[2] weit überschreiten, zeigt deutlich, dass Migros bisherige Bemühungen offenbar nicht reichen, um eine giftfreie Produktion zu garantieren.»

Dass dies möglich ist zeigen andere Grossverteiler: Der britische Handelsriese Marks & Spencer und der Schweizer Grossverteiler Coop sind beide daran, eine Detox-Verpflichtung zur Eliminierung aller gefährlichen Chemikalien in der gesamten Produktion umzusetzen. 

Die Produktetests sind Teil der Detox-Kampagne von Greenpeace, die in der Textilindustrie einen Paradigmenwechsel erzielen will. Die Produktionsketten von Kleidung und Schuhen müssen entgiftet werden damit auch die Flüsse und Seen in den Herstellungsländern wieder sauberer werden.

Weitere Informationen und die Testergebnisse finden Sie unter www.greenpeace.ch/detox oder bei:

Mirjam Kopp, Leiterin Chemiekampagne Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 59

Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11

 

[1] www.admin.ch/ch/d/gg/pc/pendent.html

[2] www.migros.ch/mediaObject/GenM/docs/de/Migros-Anforderungen-f-r-Textilien-_RSL_2014_d/original/Migros-Anforderungen+für+Textilien+_RSL_d.pdf