Die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), der auch Greenpeace angehört, und StopOGM haben heute in mehreren Schweizer Städten Bio-Saatkartoffeln verteilt. Damit setzten sie ein Zeichen gegen die geplanten Freisetzungsversuche von Agroscope mit gentechnisch veränderten Kartoffeln im zürcherischen Reckenholz. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird in Kürze entscheiden, ob die Freisetzungsversuche bewilligt werden oder nicht.

«Diese Kartoffeln brauchen keinen Sicherheitstrakt!» Unter diesem Motto starten die SAG und StopOGM unterstützt von lokalen Organisationen in mehreren Städten eine Verteilaktion mit Bio-Saatkartoffeln – zum Anbau zu Hause auf dem Balkon oder im Garten. Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope will auf der sogenannten «Protected Site», einem überwachten und eingezäunten Versuchsfeld, gentechnisch veränderte Kartoffeln im Freiland testen, die resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule sein sollen. Entwickelt wurden die cisgenen Versuchspflanzen von Forschern der niederländischen Universität Wageningen.

Agroscope rechnet damit, dass sich diese Freisetzungsversuche über 5 Jahre hinziehen werden. Die Kosten allein für den Unterhalt der «Protected Site» sind beachtlich. Pro Jahr werden Fr. 750’000 veranschlagt. SAG Präsidentin und Biobäuerin Maya Graf kritisiert: «Die knappen Forschungsgelder in der Schweiz sollten nicht für Versuche eingesetzt werden, die für die Schweiz keine Lösung bieten. Die Schweiz kann sich nur mit Qualitätsprodukten profilieren.» Und gemäss Qualitätscharta, wie sie von der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft definiert wurde, bedeutet dies: Qualitätsprodukte ohne GVO. Ob Bio oder IP, alle bekannten Schweizer Lebensmittel-Labels garantieren gentechnikfreie Produkte Und der Grossteil der Schweizer Bevölkerung lehnt Gentechnik in Lebensmitteln ab.

Die SAG setzt sich für eine Pflanzenzüchtung ein, die sich an natürlichen, standortgerechten Methoden orientiert und vor allem im Feld im Austausch mit der Umwelt stattfindet. Sinnvoller als teure Versuche, in denen umstrittene Technologien angewendet werden, wären daher Forschungsprojekte, die bei der Züchtung robuster oder resistenter Sorten ansetzen. Bei den gentechnisch veränderten Kartoffeln setzen die Forscher jedoch auf die im Handel verbreiteten Sorten, die eine hohe Krankheitsanfälligkeit haben. In den Niederlanden, einem der führenden Länder in der Kartoffelzüchtung, sind bereits bemerkenswerte Erfolge mit neuen, biogezüchteten Sorten erzielt worden, die nicht nur resistent sind gegenüber der Kraut- und Knollenfäule, sondern auch andere positive Eigenschaften für den biologischen Anbau aufweisen.

Weitere Auskünfte:

– Paul Scherer, Geschäftsführer SAG, Tel: 078 621 48 52

– Maya Graf, Präsidentin SAG / Nationalrätin, Tel: 079 778 85 71

– Luigi D’Andrea, Geschäftsführer StopOGM, information en français, Tel: 077 400 70 43

Ausführliche Informationen und Fotos unter: www.gentechnologie.ch

 

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Über die SAG Die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) versteht sich als kritisches Forum zu Fragen der Gentechnologie und steht Organisationen und Einzelmitgliedern offen. Heute wirkt die SAG als Dachorganisation von rund 23 Schweizer Verbänden aus den Bereichen Umwelt (darunter Greenpeace), Naturschutz, Tierschutz, Medizin, Entwicklungszusammenarbeit, biologischer Landbau und KonsumentInnenschutz.