Der spanische Fischer und Umweltaktivist José Luis Rodríguez hat mit der ASOAR ARMEGA eine Organisation für nachhaltige Fischerei gegründet. Der Schweizer Fotograf Joan Minder hat ihn bei der Arbeit begleitet.
Rodríguez lebt in Corcubión an der Costa da Morte («Todesküste»), der rauen Atlantikküste im Nordwesten Spaniens, deren Name die gewaltige Kraft des Meeres erahnen lässt. Auslöser für sein Engagement war die Öl-Katastrophe im November 2002: Der Tanker Prestige geriet in Seenot und wurde auf die offene See hinaus geschleppt, wo er auseinanderbrach und sank — 60’000 Liter der giftigen Ladung flossen aus und verseuchten Galiciens Küste auf einer Länge von rund 3000 Kilometern. Die zuvor dank nährstoffreichem Wasser ausserordentlich grosse Artenvielfalt der Region wurde durch die Prestige-Havarie stark dezimiert.
Als anstelle des spanischen Staates Hunderte Freiwillige aus der ganzen Welt halfen, die Strände vom klumpigen Schwarz zu befreien, wurde Luis Rodríguez motiviert. Seither kämpft er gegen den schädlichen Umgang mit der Ressource Meer an. Um die Erholung und den Schutz der Bestände zu gewährleisten, haben sich Rodríguez und seine Helfer der nachhaltigen Fischerei verschrieben. Ihre Fänge wählen sie sorgsam aus: Lebewesen, die noch zu klein sind oder nicht verarbeitet werden, kehren lebend ins Meer zurück — anders als bei den Grossfang-Fischerbooten, in deren Schleppnetzen auf sämtliche Tiere der Tod wartet.
Auch neben seinem Fischerboot setzt sich Rodríguez gegen die Meeresverschmutzung ein. Immer wieder führt er aufrüttelnde Aktionen durch: Sonntags fährt er mit seiner Familie in benachbarte Küstenstädte, wo sie gemeinsam tauchen und das Wasser von unterschiedlichsten Abfällen reinigen. Die schmutzige Beute stapeln sie im Hafen, holen Schulkinder herbei und vermitteln ihnen die Folgen der Verschmutzung. Rodríguez’ unermüdlicher Einsatz ist getrieben vom Wunsch, dass auch seine Enkelkinder dereinst noch von den Schätzen des Meeres leben können.
Der Schweizer Fotograf Joan Minder besuchte Luis Rodríguez an seinem Arbeitsort auf dem Wasser, er war beeindruckt von dessen Leidenschaft für seinen Beruf und das Meer.