Heute steht Nestlés Generalversammlung an und Greenpeace überprüft dessen Plastik-Geschäft. Ein immenses Monster aus Nestlé-Abfall hat letzten Frühling den Hauptsitz in Vevey heimgesucht und weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Die untragbare Jahresbilanz: Nestlés Plastikverschmutzung läuft auf Hochtouren. Statt Scheinlösungen zu propagieren, muss der Konzern endlich Verantwortung übernehmen!
Die heutige Nestlé-Generalversammlung findet digital statt, AktivistInnen sind dieses Jahr aufgrund von Corona nicht anwesend. Nachdem sie die letzte GV aufgemischt hatten, besuchte ein riesiges Monster aus Nestlé-Plastikabfall den Hauptsitz in Vevey. Heute jährt sich die GV und zeigt eine traurige Bilanz: Der Gigant Nestlé nimmt weiter in Kauf, dass sein Kunststoff die Umwelt und Lebewesen gefährdet.
Zur Einstimmung in die heutige GV hat Greenpeace Schweiz den ManagerInnen frühmorgens einen Videoclip geschickt: «Nestlé, hör auf das Plastikmonster zu füttern», die Aufforderung des Animationsfilms. Denn Nestlé hat aus Plastikabfall ein Monster geschaffen, das weltweit um sich greift. Der Konzern produziert täglich über eine Milliarde Produkte, davon ist gemäss Angaben 2019 weniger als 1 Prozent wiederverwendbar. Nestlés Geschäft basiert nach wie vor komplett auf Einwegprodukten. Daher gehört der Schweizer Konzern zu den drei weltweit grössten Plastikverschmutzern – und bleibt das mit den angekündigten Massnahmen auch.
So bleibt Nestlé weltweit zweitgrösster Plastikverschmutzer
Dass der Konzern anerkennt, dass er die verursachte Plastikflut eindämmen muss, ist grundsätzlich erfreulich. Aber sowohl die bisherigen als auch die geplanten Massnahmen lassen viel zu wünschen übrig. «Wir verlangen, dass Nestlé seine Abhängigkeit von erdölbasierten, klimaschädlichen Einwegprodukten vermindert und verbindliche Ziele zur Gesamtreduktion des verwendeten Plastiks bekanntgibt», sagt Matthias Wüthrich, Experte für Zero Waste bei Greenpeace Schweiz. «Zudem fordern wir, dass der Konzern endlich in Mehrwegsysteme investiert, die auf Wiederverwenden statt Wegwerfen basieren. Mit Scheinlösungen ist das niemals erreichbar.»
Nestlé beabsichtigt, Neuplastik um einen Drittel zu reduzieren und setzt dazu auf Scheinlösungen wie rezyklierten Plastik. Die meisten Kunststoffe lassen sich nicht rezyklieren. Und sogenanntes «chemisches Recycling» der Ölindustrie ist eine riskante Strategie – und kann verheerende Folgen haben für das Klima. «Es ist absolut inakzeptabel, den Planeten weiterhin mit erdölbasiertem Kunststoff zu verschmutzen und damit das Klima zu belasten», sagt Matthias Wüthrich.
Aufgrund des Ausnahmezustandes können wir Nestlé mit unseren Erwartungen lediglich virtuell begegnen. Umso dringlicher fordern wir dazu auf, die heutige GV für wahren Leadership zu nutzen: «Nestlé hat die Ressourcen, um eine führende Rolle bei der Behebung der Plastikflut zu übernehmen», sagt Greenpeace-Geschäftsleiterin Jennifer Morgan. «Die Verantwortenden sollen die Chance ergreifen und das Plastikmonster nicht länger mästen.»
Weitere Informationen
Bild- und Videomaterial ist hier verfügbar
Report zu Scheinlösungen gegen die Plastikverschmutzung: Bericht Die Zukunft wegwerfen
Kontakte
Matthias Wüthrich, Zero-Waste-Experte Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 31, [email protected]
Eva-Maria Schleiffenbaum, Mediensprecherin Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 60,
[email protected]
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