Der Elektroschrott, der weltweit jährlich produziert wird beläuft sich auf 20-50 Millionen Tonnen. Der Anteil an Elektroschrott am gesamten weltweiten Abfall steigt stetig, in Europa beläuft sich der jährliche Zuwachs auf drei bis fünf Prozent. In Computern, Handys und anderen elektronischen Geräten stecken hunderte verschiedene Bauteile – und damit auch jede Menge giftige Chemikalien.
Das größte Problem sind bromierte Flammschutzmittel und PVC sowie Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber. Die Chemikalien reichern sich in der Umwelt an und schädigen unsere Gesundheit. Einige Firmen haben sich bereits verpflichtet, auf diese Schadstoffe in Zukunft komplett zu verzichten. Greenpeace fordert von der gesamten Branche, das Gift aus den Geräten zu verbannen.
Auch bei einer Wiederverwertung der Materialien werden gefährliche Stoffe freigesetzt. Deshalb wird der Schrott aus den Industrienationen – oft illegal – nach China verschifft. Die gefährlichen Bestandteile von Handys, Computern und anderen Elektrogeräten gefährden besonders die Gesundheit derjenigen, die die Produkte am Ende verschrotten. Schädliche Stoffe sollten aus der Produktherstellung gestrichen werden. Dies ist der einzige Weg, eine sichere Wiederverwendung zu garantieren und den elektronischen Müll zu reduzieren, sagt Iza Kruszewska, Chemieexpertin von Greenpeace International.
Der Leitfaden zur grünen Elektronik wurde im August 2006 das erste Mal veröffentlicht. Er war die Antwort von Greenpeace auf die Tatsache, dass die meisten Firmen sich nicht dafür verantwortlich fühlten, ihren Elektroschrott auch zu recyceln. Der Leitfaden bewertet die größten Elektrohersteller danach, inwiefern sie in ihren Produkten gefährliche Substanzen verarbeiten und ob sie über Rückgabe- und Recyclingsysteme für ihre Altgeräte verfügen. Innerhalb nur eines Jahres haben viele Hersteller es geschafft, bei ihren Produkten auf Polyvinylchlorid (PVC) und Bromierte Flammschutzmittel (BFR) zu verzichten. Bevor der erste Leitfaden zur grünen Elektronik veröffentlicht wurde, haben nur Nokia und Sony Ericsson Mobiltelefone verkauft, die frei von einer oder beiden Chemikalien waren. Inzwischen gibt es auch bei Motorola und LGE solche Produkte im Sortiment. Sony hat außerdem ein großes Spektrum an Produkten im Angebot, die teilweise PVC- und BFR-frei sind. Panasonic führt ebenfalls PVC-freie Produkte.