Konzernverantwortung
In vielen europäischen Ländern gelten für Konzerne Regeln, die besagen, dass die Menschenrechte und internationale Umweltstandards auch bei Geschäften im Ausland einzuhalten sind. Auch die Schweiz muss endlich vorwärts machen.
Am 24. Mai 2024 hat der Rat der EU die Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (EU-Lieferkettenrichtlinie) verabschiedet. Alle EU-Staaten müssen sie innerhalb von zwei Jahren ins nationale Recht überführen. Das heisst, die Schweiz ist in Europa fast das einzige Land ohne Konzernverantwortung.
Politischer Hintergrund
Im November 2020 war die Konzernverantwortungsinitiative für strengere Regeln zu Umweltschutz und Menschenrechten knapp am Ständemehr gescheitert. Das Volk hatte die Initiative mit 50,7 Prozent angenommen.
Die Volksmehrheit wollte, dass Konzerne für ihre Verfehlungen gerade stehen müssen. Wer die Umwelt verschmutzt, muss die Schäden beheben. Denn kurzfristiges Profitdenken auf Kosten der Umwelt zahlt sich langfristig nicht aus und schadet der Gesundheit aller.
Anfang 2022 trat der bundesrätliche Gegenvorschlag in Kraft, doch dieser führte nur dazu, dass Konzerne mehr Hochglanz-Broschüren produziert haben.
Der Bundesrat hatte sich gegen die Initiative ausgesprochen, unter anderem mit dem Argument, ein Schweizer Alleingang sei nicht sinnvoll. Man wolle ein «international abgestimmtes Vorgehen». Im Klartext: Die Schweiz sollte sich nach der EU ausrichten.Die EU hat vorwärts gemacht. Die Schweiz hingegen ist stehengeblieben. Die Koalition für Konzernverantwortung fordert deshalb rasch ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz. Die Koalition besteht aus über 80 Menschenrechts- und Umweltorganisationen, darunter Greenpeace.
Fallbeispiele
Die meisten Schweizer Firmen, die im Ausland tätig sind, respektieren Menschenrechte und Umweltstandards. Doch es gibt auch andere: Eine Glencore-Mine verseucht einen Landstrich in Peru, in einer Vorzeigemine der Schweizer Goldindustrie sterben 27 Minenarbeiter und der Agrarchemie-Konzern Syngenta verkauft Kaffee aus sklavereiähnlichen Arbeitsbedingungen.
LafargeHolcim: Eine Greenpeace-Recherche
2020 veröffentlichte Greenpeace Schweiz den «Holcim-Report». Er deckt 122 Fälle von Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen in 34 Ländern auf, für die der Schweizer Konzern LafargeHolcim verantwortlich ist oder Verantwortung übernehmen müsste.
Was du tun kannst
Werde Greenpeace-Mitglied oder Spender*in. Zusammen können wir uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass Konzerne ihre Verantwortung wahrnehmen!