Der Roundtable on sustainable palmoil (RSPO) wurde 2004 gegründet. Das Ziel: Die Sicherstellung nachhaltiger Palmölproduktion.
Die Mitglieder werden laut RSPO in sieben unterschiedliche Gruppen aufgeteilt und umfassen Umweltschutzorganisationen, Banken, Grosshändler und Palmölproduzenten. Zu den bekanntesten RSPO-Unternehmen zählen Unilever und Nestlé, aber auch weitere Schweizer Unternehmen wie Migros und Coop sind Mitglied. Viele internationale industrielle Lebensmittelhersteller haben sich 2015 als Ziel gesetzt, bis zu welchem sie nur noch 100% zertifiziertes Palmöl beziehen wollen. Doch heisst das für uns, dass wir ab dann Wafferl, Eis und Chips mit gutem Gewissen geniessen können? Leider nein. Das RSPO-Label bleibt weiterhin ein Minimalstandard, welcher ganz zentrale Nachhaltigkeitsaspekte ignoriert und zum Beispiel die Rückverfolgbarkeit von geliefertem Palmöl nicht anbieten kann – ausser für einen Aufpreis, den fast niemand zahlen will.
Die Hauptkritikpunkte von Greenpeace am RSPO
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Die RSPO-Standards sind nicht streng genug und haben Lücken. So ist beispielsweise die Umwandlung von Torfgebieten in Plantagen immer noch nicht verboten. Torfgebiete speichern enorme Mengen von Treibhausgasen und sind deshalb extrem wichtig für den Klimaschutz.
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Der RSPO wird von der Industrie dominiert. Weniger als 7% der Mitglieder vertreten soziale und ökologische Interessen. Die Vertreter der Industrie blockieren wichtige Verbesserungen wie die Einführung eines Treibhausgas-Standards.
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Es fehlen seriöse und unabhängige Kontrollmechanismen. Deshalb kann nicht überprüft werden, ob die Standards auch wirklich umgesetzt werden.
Als ersten Schritt müssen die RSPO-Kriterien dringend angepasst und gestärkt werden. Die vollständige Rückverfolgbarkeit von importiertem Palmöl muss so schnell wie möglich vorangetrieben werden. Auch Schweizer Unternehmen sind gefragt. Ohne Rückverfolgbarkeit tappen Abnehmer im Dunkeln und können nachhaltiges Palmöl nicht von gewöhnlichem unterscheiden, egal ob RSPO zertifiziert oder nicht.
Hoffnungsvolle Ausnahmebeispiele
Unter den Produzenten gibt es inzwischen hoffnungsvolle Beispiele wie das von Golden Agri-Resources (GAR) in Indonesien. GAR hat sich nach einer mehrjährigen internationalen Greenpeace-Kampagne Beginn 2011 endlich zu einer griffigen Waldschutz-Policy durchgerungen und sich zu zusätzlichen Maßnahmen zum kurzgreifenden RSPO-System verpflichtet.
Unter den Abnehmern hat momentan klar Nestlé die Nase vorne – mit der Umsetzung ihrer Responsible Sourcing Guidelines. Ob diese zwei wichtigen Player ihre Aktionspläne auch effektiv durchsetzen können wird erst in ein bis zwei Jahren definitiv beurteilbar. Wir überwachen GAR’s Aktivitäten in Indonesien mittels Satellitenmonitoring und Feldbesuchen.