Der Lebensraum der Antarktis ist der kälteste, windigste und trockenste aller Erdteile. 98 Prozent des Festlandes sind mit insgesamt 30 Millionen Kubikkilometern Eis bedeckt. Fast 90 Minusgrade und Windgeschwindigkeiten von 320 Stundenkilometern wurden schon gemessen. Im Sommer ist dieser Kontinent von vier, im Winter von zwanzig Millionen Quadratkilometern Packeis umgeben – das ist der bestimmende Faktor der Antarktis, eines Lebensraumes, der sehr viel grösser ist als der Kontinent Antarktika.
Der einsamste aller Kontinente war nie über Brücken aus gefrorenem Meer-Eis erreichbar, konnte deshalb auch nicht wie die Arktis zu Fuss erobert werden. Um in die Antarktis zu gelangen, mussten warmblütige Wesen gute Schwimmer oder ausdauernde Flieger sein, sich mit dicker Speckschicht oder einem gut isolierenden Fellkleid den extrem harschen Lebensbedingungen angepasst haben – keine Chance für den dünnhäutigen homo sapiens.
Eisiges Meer voller Leben
Auch das die Antarktis umgebende Südpolarmeer ist vom extremen Klima dieses für den Menschen so unwirklichen Kontinents geprägt. Und dennoch: Zwischen dickem Eis und weitem Ozean, da tobt das wilde Leben, da tummeln sich Wale, hier rekeln sich auf Eisschollen massige See-Elefanten, Pelzrobben und flinke Seehunde, durch diese Gewässer «fliegt» ein halbes Dutzend Arten Pinguine in grosser Zahl.
Das eisige Meer führt grosse Mengen an Nährstoffen mit sich und liefert so den wichtigsten Beitrag zu einem Ökosystem, in dem es von kleinsten Lebewesen wimmelt – wie dem garnelenartigen Krill –, die viele Fische und Seevögel, die Pinguine und einen Teil der Robben, auch die mächtigen Bartenwale ernähren.
Die Grenze dieses maritimen Ökosystems von 50 Millionen Quadratkilometern verläuft als unregelmässig geformte Linie etwa auf Höhe des 50. Breitengrades und nennt sich «Antarktische Konvergenz» vom lateinischen convergere = zusammentreffen. Dort begegnen sich das kalte Südpolarmeer und die wärmeren Gewässer der drei angrenzenden Ozeane.
Durch das Absinken der kalten antarktischen Wassermassen entsteht eine scharfe Trennungslinie, an der die Temperatur abrupt um sechs Grad springen kann. Das kalte, durch höheren Salzgehalt zusätzlich schwerere Wasser sinkt dort unter die warme Schicht aus dem Norden, treibt bis jenseits des Äquators, beeinflusst als gigantischer Kühler entscheidend das weltweite Klima.
Ausbeutung weitab jeglicher Kontrollen
Während der Kontinent Antarktika inzwischen als «Weltpark» von jeglicher industrieller Ausbeutung geschützt ist, ist es um das Südpolarmeer schlecht bestellt. Ein riesiger Ozean, auf dem illegale Fischereiflotten weitab jeglicher Kontrollen und japanische Walfänger auf Hoher See nach den «Schätzen des Meeres» jagen.
Japanische Walfänger töten jedes Jahr hunderte Minkewale unter dem Deckmantel der Wissenschaft.
Der Schwarze Seehecht, das «Weisse Gold der Antarktis», wie der teure Fisch auch genannt wird, lockt Scharen von Piratenfischern in die antarktischen Gewässer…
Und jährlich ertrinken hunderttausende Albatrosse in den Langleinen der Thunfisch-Fänger…