Weil in Europas Meeren 33 von 35 Fischbeständen leer gefischt sind, fischen unsere EU-Flotten in der Ferne. Über die Hälfte des gesamten Fisches, der in der EU verspeist wird, stammt nicht mehr aus EU-Gewässern.
Durch bilaterale Fischereibakommen – vorwiegend mit armen Entwicklungsländern – sichert sich die EU Fangrechte in den Nationalgewässern von Nicht-EU-Ländern, beispielsweise in Westafrika und dem Zentralpazifik. Durch die gleiche umweltschädliche Fischereipolitik, mit der die EU die meisten Fischressourcen in ihren eigenen Gewässern bereits ausgebeutet hat, werden nun auch noch die letzten intakten Fischbestände in Übersee ausgebeutet. Damit fischen spanische, französische etc. Flotten den Fisch für unsere Teller – auf Kosten einer einheimischen Bevölkerung, deren Lebensgrundlage überwiegend von der Ressource Fisch abhängt.
Raubzug im Pazifik
Die Bewohner der mehr als 20 Inselstaaten im Westlichen und Mittleren Pazifik betreiben seit Jahrtausenden schonenden Fischfang und so findet sich dort einer der letzten noch intakten Fischereigründe weltweit.
Hier findet die weltweit grösste Thunfisch-Fischerei statt. Doch immer häufiger wird dieses Gebiet von weit angereisten Hochseefangflotten und illegalen «Piratenfischern» geplündert, die sich um Fangquoten kein bisschen scheren. Die Zukunft dieser Region ist heutzutage auf dramatische Weise skrupellosen Fischern und dem weltweit wachsenden Appetit auf Thunfisch ausgeliefert.
Weil sie ihre eigenen Fanggründe inzwischen überfischt haben, weichen Länder wie China, Korea, Taiwan, Japan, USA und auch die EU einfach in das nächste Fanggebiet aus: den Pazifik.
Diese industrielle Fischereiflotten fängt dort etwa 1,8 Millionen Tonnen Thunfisch pro Jahr. Doch die Einnahmen aus den Fanglizenzen für die Pazifik-Staaten betragen gerade einmal fünf Prozent von den zwei Milliarden US-Dollar, den der Fisch auf dem Markt erzielt. 95% Profit gehen an Fischereinationen aus Übersee!
Bestes Beispiel hierfür ist die Albatuna Tres, ein regelrechter Thunfischstaubsauger. Das unter spanischer Flagge stehende Fischereischiff hat ein gigantisches Fassungsvermögen. Auf einer einzigen Tour kann es mehr als 3’000 Tonnen transportieren. Das ist fast doppelt so viel wie der komplette Jahresfang einiger Pazifikstaaten.
Greenpeace arbeitet seit einigen Jahren im Westpazifik, um einerseits die Pazifischen Inselstaaten vor den drohenden Gefahren zu warnen und andererseits die Inselstaaten darin zu bestärken, sich untereinander zu solidarisieren, Fischereirechte zu beschränken sowie fairere Einnahmen zu fordern.