Heute ging ich mit dem Filmteam per Schlauchboot nach Kuala Cenaku. Dort filmten wir den Markt und führten diverse Interviews mit Marktfahrern und Fischverkäuferinnen durch. Anschliessend durften wir endlich eine kleine Palmölpflanzung besuchen. Wir standen unter Palmblättern und unterhielten uns mit dem Besitzer, Pak Ubai, über seine Palmölplantage. Was mich da am meisten erschreckte, ist, dass er aus finanziellen Gründen sein Reisfeld aufgab und nur noch Ölpalmen anpflanzt. Er lobte den hohen Erlös aus der Pflanzung, beklagte gleichzeitig aber auch, dass er zuwenig verdient, um Kunstdünger und Pestizide kaufen zu können. Es scheint so, als wollten die „Kleinen“ die „Grossen“ nachahmen, nur dass diese Rechnung eben nicht aufgeht.

Heute ging ich mit dem Filmteam per Schlauchboot nach Kuala Cenaku. Dort filmten wir den Markt und führten diverse Interviews mit Marktfahrern und Fischverkäuferinnen durch. Anschliessend durften wir endlich eine kleine Palmölpflanzung besuchen. Wir standen unter Palmblättern und unterhielten uns mit dem Besitzer, Pak Ubai, über seine Palmölplantage. Was mich da am meisten erschreckte, ist, dass er aus finanziellen Gründen sein Reisfeld aufgab und nur noch Ölpalmen anpflanzt. Er lobte den hohen Erlös aus der Pflanzung, beklagte gleichzeitig aber auch, dass er zuwenig verdient, um Kunstdünger und Pestizide kaufen zu können. Es scheint so, als wollten die „Kleinen“ die „Grossen“ nachahmen, nur dass diese Rechnung eben nicht aufgeht.

Der Dorfchef, Pak Mursyid, sagte mir später, dass die Kleinbauern gar nicht auf Kunstdünger angewiesen seien, da der Boden der ehemaligen Reisfelder viel fruchtbarer sei als der Torfboden im Wald. Kuala Cenaku war einst ein Zentrum des Reisanbaus der Provinz Riau. Innerhalb von nur 5 Jahren haben nun die meisten Bauern den Reis gegen Palmöl eingetauscht. Also ein Grundnahrungsmittel gegen eine sogenannte „Cash Crop“, ein Produkt, welches zwar Geld einbringt, dafür aber den Launen des (Welt-)Marktpreises ausgesetzt ist.

Was wir in Kuala Cenaku beobachten, ist ein weltweit verbreitetes Phänomen. Da wird eine Cash Crop gefördert und den Kleinbauern werden falsche Versprechungen gemacht. Anfänglich gute Konditionen machen den Einstieg attraktiv, doch dann, wenn alle bereits nachziehen, verschiebt sich die Marktmacht wieder weg vom Produzenten zu den Käufern und Distributoren. Dann sinkt der Preis und die Kleinbauern können im Preiswettbewerb nicht mehr mithalten und müssen zu Tiefstpreisen verkaufen. An wen dürft ihr dreimal raten: An Grossproduzenten, welche die Möglichkeit haben, zu rationalisieren. Für mich ist das eine vorsätzlich armutsfördernde Politik, weil sie schliesslich Massen von Kleinbauern ihrer Existenzgrundlage beraubt. Noch ist der Anbau dieser Cash Crop finanziell attraktiv und es ist wahnsinnig schwierig, den Leuten verständlich zu machen, dass dies nicht immer so sein wird.

Für die Flussanwohner in dieser Sumpfregion hat der Palmölboom jetzt schon dramatische Folgen: Die Wasserqualität wird durch den Eintrag an Pestiziden massiv verändert und der Wasserhaushalt wird durch die Entwässerung von Torfurwäldern durcheinander gebracht, weil das Wasser der Kanäle übersäuert ist.

Seit einigen Jahren nehmen die Fischer einen Rückgang ihres Fanges wahr. Viele können nicht mehr vom Fischfang leben und müssen sich als Lohn- oder Kontraktarbeiter bei den grossen Firmen verdingen.

Damit die Menschen vor Ort etwas an ihrem Schicksal ändern können, müssten sie zuerst einmal die Zusammenhänge verstehen. Das ist eine Bildungs- und Informationsaufgabe, die unbedingt wahrgenommen werden sollte. Ich meine, wir
sollten clevere Persönlichkeiten wie Pak Mursyid bei ihrer Arbeit unterstützen, damit sie mit der Bevölkerung zusammen nachhaltige Alternativen zum Palmöl und zum industriellen Produktionsmuster entwickeln können.

Mit dem Schweizer Filmteam besuchte ich noch die Dämme, die Greenpeace vor zwei Wochen baute, um die Entwässerung und Trockenlegung der Torfwälder zu stoppen.
(Bild von Holztransport per Floss)(Bild von mir auf dem Damm)Mein letzter Tag endete mit einem Durian-Festessen. Durian ist eine Frucht, welche die Indonesier heiss lieben – ich weiss eigentlich nicht wieso, denn sie hat wenig Geschmack und ausserdem nennen wir sie nicht umsonst „Stinkfrucht“… Naja, man muss ja nicht immer alles verstehen, oder? (Bild vom Durian-Fest)

Damit endet meine Zeit im Forest Defenders Camp. Ich bleibe aber weitere
6 Wochen in Indonesien für das Youth Support Center. Wer meine Abenteuer weiter
mitverfolgen möchte, kann das hier weiterhin tun.

Herzliche Grüsse aus Indonesien, Christian

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