Mittelmeer

Ob die italienische Küstenwache über den Greenpeace-Anruf erfreut war oder nicht, ist ungewiss.  Überhaupt keine Freude hatte jedenfalls die Besatzung des Fischtrawlers Federica II, als sie vor der Küste Siziliens von den kleinen Schlauchbooten der Rainbow Warrior bedrängt wurde.

Die Besatzung des Greenpeace-Flaggschiff hatte am Montag gemerkt, dass die Federica II mit illegalen Treibnetzen unterwegs war. Ausserdem operierten die Fischer  mit Langleinen, für die das Schiff keine Lizenz hat. Diese Hinweise waren für die Küstenwache Anlass genug, die Federica II in den Hafen von Pantelleria zu eskortieren und den Trawler von unten bis oben zu durchsuchen. Dabei fanden die Meerespolizisten auch Schwertfische und Thunfische, die die Federica II nicht hätte an Land ziehen dürfen. Für den Fang von Blauflossenthunfisch besass die Federica II erstens keine Lizenz und zweitens war die Hälfte der gefangenen Thunfische noch so klein, dass sie überhaupt nicht gefischt werden dürfen.

Für den italienischen Meeres-Campaigner Alessandro Gianni sind solche Vorkommnisse nichts Neues. «Sie zeigen, wie übel es um den Schutz unserer Meere bestellt ist», sagt er. «Treibnetze wurden von der UNO schon in den 90er Jahren verboten und von  der EU im Jahr  2002. Dennoch werden sie weiterhin benutzt».

In den berüchtigten Treibnetzen bleiben immer wieder Meerestiere aller Art hängen und verenden als unerwünschter «Beifang». Auch Wale, Schildkröten und Delphine sterben qualvoll in den kilometerlangen Netzen. Nach Berechnungen von Greenpeace Italien verfingen sich noch in den 90er Jahren jährlich 8000 Wale in den Treibnetzen. Der Kapitän der Federica II wird zur Rechenschaft gezogen werden. Doch Greenpeace geht davon aus, dass in den Sommermonaten mehr als 400 Schiffe im Mittelmeer unterwegs sind, die sich ebenso wenig um Verbote scheren.

Der Blauflossenthunfisch ist mittlerweile so überfischt, dass gefangene Jungfische in Meeresfarmen gebracht und dort noch während Monaten gefüttert werden. Mehr als 50 solcher Thunfischfarmen gibt es mittlerweile allein an der Mittelmeerküste. Um den Blauflossenthunfisch und andere bedrohte Arten vor dem Aussterben zu retten, kämpft Greenpeace für die Einrichtung von Meeresschutzzonen und Fischereistopps in den Brut- und Nahrungsgründen der Thunfische.

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