An der am 25. März zu Ende gehenden UNO-Artenschutzkonferenz CITES in Doha haben kurzfristige Wirtschaftsinteressen über wissenschaftlich unbestrittenes Schutzbedürfnis gesiegt und die Ausrottung des grössten aller Thunfische, so gut wie besiegelt.


Ein gefangener Blauflossenthunfisch in einem Transportkäfig. ©Greenpeace / Gavin Newman

Die Entscheidung der in Doha versammelten Regierungen, kein Handelsverbot für den Roten Thun zu erlassen, ist ein riesiger Schock, denn selbst den Fischerei-Nationen war in den letzten Jahren nicht verborgen geblieben, dass die noch gefangenen roten Thune kleiner und kleiner werden und kaum noch das Fortpflanzungsstadium erreichen, geschweige denn lebend zu ihren Laichplätzen im Mittelmeer gelangen. Die Devise lautet offenbar: Ausbeuten bis zur letzten Gräte, bis zum letzten Cent!

Das Desaster ist auf die äusserst effektive und durchtriebene Lobby-Arbeit von Japan zurückzuführen, das sich nicht zu schade war, sich mit Erzfeinden wie Libyen und China zusammenzutun. Da der Schutzantrag von den USA und den europäischen Ländern (inklusive Schweiz) vorangetrieben worden war, gelang es Japan, die Abstimmung auf ein Votum Dritte gegen Erste Welt zu reduzieren. Libyen, als Drittwelt-Sprachrohr, beantragte, die Debatte vorzeitig zu beenden und geheim abzustimmen. Japan versprach China Support bei der Ablehnung des Haifisch-Schutzes, der auch auf der Agenda stand, und bekam im Gegenzug dessen Stimme und die seiner Verbündeten gegen den Thun. Die wirtschaftlichen Interessen Japans sind eklatant: 80 Prozent des Thunfangs im Mittelmeer gehen nach Japan und kommen dort als Sushi auf den Tisch.

Es ist unfassbar, dass der rote Thun nun schutzlos den Fischereiflotten der Welt ausgeliefert sein soll; doch fast noch empörender ist, dass eine Artenschutz-Konferenz zur Wirtschaftsschutz-Konferenz deformiert wird. Greenpeace wird aber nicht aufgeben, sondern seine Anstrengungen nach dem Versagen der Politik nun noch mehr auf den Markt und die Konsumenten ausrichten und den direkten Dialog und die Konfrontation mit den Fischerei-Industrien suchen. Der schönste und schnellste aller Mittelmeer-Fische darf nicht sterben!