Die aktuelle Greenpeace Kampagne zu Nestlé und deren Verantwortung als Käufer von Palmöl aus Urwaldzerstörung hat in den letzten Tagen im Web eine Lawine von Reaktionen ausgelöst. PR-Strategen, Social Media Experten und Corporate Communication Consultants melden sich zu Wort und analysieren an diesem Fallbeispiel die Auswirkungen von Social Media Kampagnen auf Firmen – und wie diese reagieren sollten.
Neben dieser Online-Aufregung ist es Zeit, die Aufmerksamkeit wieder auf den Kern der Problematik zu richten. Grosse Konzerne, darunter auch Nestlé, beziehen Palmöl, dessen Produktion Umwelt zerstört und soziale Konflikte auslöst. Auch wenn es eine Menge zu weiteren Nestlé-Themen zu erzählen gäbe, wie z.B. im Nestlé-Dossier von Multiwatch zu finden ist, bleiben wir hier jetzt beim Palmöl.
Wer sich einen Überblick zu den Zusammenhängen Regenwälder, Orang-Utans, Palmölplantagen und Verwendung von Palmöl verschaffen möchte, ist mit folgender Tonbildschau von Greenpeace Deutschland gut bedient.
Konzerne wie Nestlé argumentieren, dass die Palmöl-Beschaffungskette komplex und unübersichtlich ist. Sie könnten deshalb Produzenten-Firmen mit illegalen Rodungsaktivitäten nicht so einfach aus ihrer Palmölbeschaffung verbannen. Doch diese intransparente und komplexe Beschaffungskette dient sowohl den Produzenten zur Verschleierung ihrer Machenschaften, wie den Abnehmern, welche ihre Untätigkeit damit entschuldigen.
Wir können angesichts der Folgen für Biodiversität, Klima und die lokale Bevölkerung keine Ausreden mehr akzeptieren. Aktuell werden immer noch Dreiviertel der globalen Palmölproduktion für die industrielle Lebensmittelproduktion verwendet. Wer ausser der weltweit grösste Lebensmittelkonzern könnte am effektivsten handeln? Nestlé muss jetzt reagieren und die Sinar Mas Gruppe aus ihrer Beschaffungskette entfernen.
Jeder Tag zählt: pro Tag gehen in Indonesien zur Zeit 50 km2 verloren!