Greenpeace-Aktivist Junichi Sato (links) zusammen mit seinem Anwalt an einer Pressekonferenz. © Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace |
Ziemlich genau zwei Jahre, nachdem Junichi Sato und Toru Suzuki einen Korruptionsskandal in der japanischen Walfangindustrie aufgedeckt hatten, ging heute in Aomori, im Norden Japans, der Prozess gegen die beiden Greenpeacer zu Ende.
Und zwar mit einem Schock: der Staatsanwalt fordert 18 Monate Gefängnis! Dass die beiden Walschützer das Walfleischpaket nur als Beweisstück vorübergehend an sich genommen hatten, um die Verschleuderung von Staatsgeldern aufzudecken – also im Interesse eines übergeordneten Ziels – klammerte der staatliche Ankläger völlig aus. Und dies, obwohl die UNO-Menschenrechts-Kommission bereits die 23 Tage Untersuchungshaft als unzulässige Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit gegenüber der Japanischen Regierung gerügt hatte. Die Gefängnisstrafe müsste ohne Bewährung und bis auf den letzten Tag abgesessen werden.
Ich habe ein Jahr lang mit Junichi im Greenpeace-Büro in Tokyo zusammengearbeitet. Er ist ein engagierter, äusserst seriöser Greenpeace-Mitarbeiter. Nie würde er Gewalt anwenden, nie etwas Illegales tun, wenn es nicht unbedingt für einen höheren Zweck erforderlich ist. Der Gedanke, dass er und sein Kollege Toru über ein Jahr hinter Gitter soll, über ein Jahr von seiner Frau und seinem kleinen Kind getrennt sein soll, ist für mich kaum auszuhalten. Das kann doch nicht sein! Weder der gewaltlose Protest gegen den absolut überflüssigen, grausamen und umweltverachtenden Walfang, noch ein simpler, vorübergehender Diebstahl können eine solche Strafe rechtfertigen. Das Urteil kann nur politisch verstanden werden, als Urteil gegen Greenpeace und seinen Widerstand gegen das japanische Waltötungs-Programm. Es ist nicht vor Ende August zu erwarten.
In zwei Wochen, am 21. Juni beginnt die 62. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission IWC in Agadir, Marokko. Dort wird die japanische Regierung erneut fordern, das Walfangverbot aufzuheben und Fangquoten für die japanische Flotte zu vergeben. Greenpeace wird – mit Junichi, falls er ausreisen kann! – zugegen sein und weiterhin dagegen halten. Wir sind auch mit der Schweizer IWC-Delegation in Kontakt und versuchen, ihre Unterstützung gegen den Walfang und für ein faires Urteil für Junichi und Toru zu gewinnen.
Auch Sie können helfen! Unterschreiben Sie das Protestmail an den japanischen Aussenminister.