Das Pestizid Paraquat des Schweizer Konzerns Syngenta ist lebensbedrohlich.
© Public Eye

Zusammen mit der Erklärung von Bern vergibt Greenpeace Ende Januar in Sichtweite des World Economic Forum (WEF) wieder die Public Eye Awards für die schlimmsten Fälle von Missachtung der Umwelt und der Menschenrechte. Auf www.publiceye.ch startet heute die mit bissigen Werbeparodien animierte Abstimmung für den Publikumspreis 2012. Die Online-Abstimmung läuft bis 26. Januar um Mitternacht. Nominiert für die Schmähpreise sind diesmal die sechs Grossunternehmen Barclays (UK), Freeport McMoRan (USA), Samsung (KOR), Tepco (J), Vale (BRA) und Syngenta (CH).  Eine Fachjury hat sie aus 40 valablen Nominationen ausgewählt.

Barclays ist die viertgrösste Bank der Welt und weltweit wohl die schnellstwachsende Nahrungsmittelspekulantin. Sie treibt die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten in die Höhe. Allein im zweiten Halbjahr 2010 wurden weltweit 44 Millionen Menschen durch steigende Nahrungsmittelpreise in extreme Armut gedrängt – Frauen im armen Süden werden durch Lebensmittelspekulation oft am härtesten getroffen.

Zur Wahl steht auch der US-Minenkonzern Freeport McMoRan: Dieser betreibt von Arizona aus seit 45 Jahren ohne Rücksicht auf Natur und Mensch die weltgrösste Gold- und Kupfermine «Grasberg» in West-Papua. Täglich fallen in der Mine 230’000 Tonnen mit Schwermetall verseuchter Morast an. Dieser überdeckt weiträumig die Umwelt unter einer bis zu 15 Meter hohen, alles abtötenden Schlammlawine, die auch ein Weltnaturerbe bedroht.

Südkoreas grösstes Konglomerat Samsung ist nominiert weil es in seinen Fabriken teils verbotene, hochgiftige Stoffe einsetzt, ohne die Arbeiter zu informieren und zu schützen. Mindestens 140 Arbeiter sind deshalb an Krebs erkrankt, mindestens 50 junge Arbeiter daran gestorben. Samsung streitet trotz klarer Beweislage seine Verantwortung ab und diskreditiert die Erkrankten und Verstorbenen samt ihrer Angehöriger öffentlich. 

Der grösste japanische Energiekonzern Tepco hat wider besseren Wissens aus Kostengründen die bauliche Sicherheit seiner Atomkraftwerke stark vernachlässigt. Der GAU von Fukushima und somit die radioaktive Verstrahlung von Mensch, Land und Meer hätte von Anfang an verhindert werden können. Ausserdem informierte der Konzern nachweislich falsch oder sehr verspätet – bei Tepco herrschte eine Kultur der Begünstigungen, Verschleierungen und Fälschungen.

Der fünfte nominierte Vale ist der zweitgrösste Konzern Brasiliens, weltweit der zweitgrösste Minenkonzern und global der grösste Eisenerzhersteller. Der Konzern hat eine 60-jährige Geschichte, in der immer wieder Menschenrechtsverstösse, unmenschliche Arbeitsbedingungen und rücksichtslose Naturausbeutung vorkommen. Momentan beteiligt sich Vale am Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas.

Last but not least vermarktet der Schweizer Agrochemie- und Saatgut-Produzent Syngenta weiterhin aggressiv das hochgiftige Herbizid «Paraquat». Damit schädigt er in den Ländern des Südens die Menschen. Unzählige Bauern sind beim Einsatz der Produkte gestorben, abertausende trugen schwere Vergiftungen davon. Das Syngenta-Pestizid «Atrazin» hat 90% des Wassers im mittleren Westen der USA vergiftet.

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