Heute lanciert der Computer-Konzern Apple seinen neuen Tablet-Computer iPad 3 oder iPad HD. Was wir über all der Freude am neuen Wunderding nicht vergessen sollten: Apple braucht immer gigantischere Energiemengen für seine iCloud und Datenfarmen – und setzt auf schmutzigen Strom aus Kohle.
Greenpeace Senior Policy Analyst Gary Cook erklärt, was dem neuen Apple-Gadget wirklich noch fehlt:
«Neben all den neuen Eigenschaften und Anwendungen des neuen iPad bleibt uns Apple noch immer die wichtigste von allen schuldig: eine iCloud, die mit erneuerbarer Energie gespeist wird.
Innovative Tablet-Computer wie Apples neuestes iPad nutzen die «Cloud», also jene digitale «Wolke», oder Sphäre, in der User Daten wie Bilder, Musik und Dokumente speichern können. Wie auch der Rest der Welt, stützt sich auch Greenpeace auf diese Technologie und begrüsst seine Möglichkeiten. Aber cloud-basierte Speicherung und Verarbeitung von Daten verlagert diese in energie-intensive Computer-Farmen oder Daten-Zentren, die in gewaltiger Weise wachsen.
Apple könnte seinen innovativen Geist, der in seinem neuesten iPad wieder deutlich wird, auch auf seine iCloud ausdehnen, indem sie letztere mit erneuerbaren Energien wie Wind und Solarkraft speist. Oder aber, der Konzern wird weiter hinter der übrigen Industrie hinterher hinken, indem er sich an Kohlekraft klammert – einer Energie aus dem 19. Jahrhundert, die das Klima und ganze Lebensräume vergiftet.»
Nur 10 Prozent erneuerbar
Wenn der gesamte Energieverbrauch der globalen «Cloud» mit dem eines Landes verglichen würde, würde sie unter den fünf grössten Staaten des Planeten rangieren. Dieser Verbrauch soll sich in den nächsten 10 Jahren sogar noch verdoppeln oder verdreifachen! Laufende Vorhersagen für die Industrie gehen davon aus, dass weltweit jährlich gegen 450 Milliarden Franken in neue Daten-Zentren investiert werden, was einem Strombedarf von rund 20 Prozent entspricht. Leider werden diese Investitionen zu oft in Regionen gemacht, die vornehmlich aus schmutzigen Energiequellen gespiesen werden.
Apples neuester iPad ist eng vernetzt mit seinem eigenen «iCloud». Die iCloud «lebt» in einem kürzlich fertiggestellten gigantischen Daten-Zentrum in North Carolina, USA, das seinen Strom von Duke Energy kauft – einer Einrichtung, die sehr stark von schmutzigen Energieträgern wie Kohle abhängig ist. Apple versichert zwar, dass es eine Solarfarm und ein Brennstoffzellen-Kraftwerk bauen will, um das Zentrum zu versorgen. Aber diese Investitionen werden für höchstens 10 Prozent des Strombedarfs aufkommen.
Wie schmutzig sind Daten?
Andere IT-Konzerne – Google, Yahoo, Facebook – überflügeln Apple, indem sie ihre Daten-Zentren besser ansiedeln, stärker in erneuerbare Energien investieren und sich für eine bessere Verfügbarkeit von grünem Strom in naher Zukunft einsetzen. Apple hat bisher zwei der schmutzigsten Einrichtungen der USA gewählt (Duke Energy; Pacific Corp in Oregon), um seine iCloud anzutreiben.
Nähere Informationen dazu, wie IT-Konzerne ihre Clouds versorgen, gibt der Greenpeace-Report «How Dirty is your Data?» («Wie schmutzig sind unsere Daten») Auskunft. Er erscheint im April in überarbeiteter und erweiterter Fassung.
> Mehr Infos von Greenpeace USA.
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