Wir reden nicht über einen Rekord, den wir gerne unseren Enkelkindern erzählen wollen. Es ist keine Geschichte über grossartige sportliche Leistungen, wie zum Beispiel Usain Bolts Olympische Rekorde. Nein, hier handelt es sich leider um etwas viel Negativeres. Ich befinde mich in der Arktis und bin Teil der Greenpeace Crew, die Aufzeichnungen über den diesjährigen Minimalstand der Eisdecke – dem Moment, an dem das arktische Eis am dünnsten ist – macht. Schon bald werden wir von einem neuen Rekord hören, einem der den von 2007 bricht – dem dünnsten Stand der Eisdecke in der Arktis, der jemals gemessen wurde.
Bleibt alles so wie es ist, wird es in der Arktis – die laut Wissenschaftlern seit tausenden Jahren nicht eisfrei war – noch innerhalb des nächsten Jahrzehnts eisfreie Sommer geben. Das Eis schmilzt um einiges schneller, als es der UN-Klimarat vorausgesagt hat, denn die Statistiken des Klimarates erwarten die eisfreien Sommer mit Ende des Jahrhunderts.
Wir suchten einige Tage lang nach einer passenden Eisscholle für unser temporäres Kunstwerk.
An Deck des Greenpeace Schiffes «Arctic Sunrise» beobachteten wir den Sonnenaufgang über den Eisschollen. Manche waren so dünn, dass sich Wasserpfützen an der Oberfläche bildeten, andere wieder liessen den darunterliegenden Ozean im klarsten frostigen Tiefblau erscheinen. Wir sahen Eisbärspuren im Schnee und in der Ferne tauchte er dann auch auf – ein einsamer, cremefarbiger Fleck in der weiten, weissen Landschaft. Besonders in solchen Momenten ist es unvorstellbar für mich, dass diese atemberaubend schöne Natur von einer handvoll reicher Firmen bedroht wird, nur weil ihnen ihre Gewinne wichtiger sind, als die Zukunft dieser wunderschönen Region.
Wir sind an dem Zeitpunkt angelangt, an dem es notwendig geworden ist zu handeln. Mit dem Ziel die Arktis zu schützen und die Region um den Nordpol als Schutzzone zu erklären hat sich eine neue globale Bewegung geformt, die bereits von über 1.8 Millionen Menschen unterstützt wird. Wo auch immer die Konzerne die arktische Ruhe mit ihren Ölbohrungen stören, steht diese Bewegung bereit, sie davon abzuhalten.
Wir wollen dabei helfen, die grösste Bewegung der Geschichte aufzubauen – und das wäre ein Rekord von dem ich meinen Enkelkindern gerne erzählen würde. Davon, dass wir 2012 etwas verstanden und getan haben, aus aller Welt zusammengekommen sind und die Arktis – das Herz der Welt – gerettet haben.
Sind Sie auch schon Teil dieser weltweiten Bewegung? Wenn nicht, laden wir Sie herzlich ein uns zu unterstützen.
Sarah Ayech ist Campaignerin bei Greenpeace in Grossbritannien und mit an Bord der Arctic Sunrise, von wo aus sie ihren ersten Eisbären gesehen hat.