Die Klimapolitik des Bundes ist bei weitem nicht ausreichend. Ein Beispiel, das die aktuelle Situation besonders deutlich macht: der Konsum von importierten Produkten. Die durch Importgüter im Ausland verursachten Emissionen machen fast zwei Drittel des Schweizer Klima-Fussabdrucks aus. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen auf zirka 13 Tonnen CO2-Äquivalente. Damit rangiert die Schweiz unter den Top 20 der klimaschädlichsten Länder. Leider sieht die Klimaagenda der Schweiz nicht vor, die durch die Schweiz in der Welt verursachten Emissionen zu reduzieren. Hier muss unser Land ansetzen, wenn es auf internationaler Ebene glaubwürdig bleiben will. Dies ist besonders wichtig, weil in Kürze die COP29 beginnt, bei der die faire Verteilung des Aufwands zwischen den Ländern eine entscheidende Rolle spielt.

Alle Informationen über die Präsenz von Greenpeace an der COP29 finden Sie am Ende dieser Medienmitteilung.

«Die ablehnende Reaktion des Bundesrats auf das KlimaSeniorinnen-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte EGMR spricht Bände. De facto verabschiedet sich die Schweiz damit vom international vereinbarten Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen», sagt Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die Schweiz muss mit dem Weiter-wie-bisher brechen und alle von der Schweiz verantworteten Emissionen systematisch anpacken. Die Schweiz könnte viel zur Lösung beitragen, wenn sie ihre Unternehmen dazu verpflichten würde, Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen. Die Emissionen durch unseren Konsum sind fast doppelt so hoch wie die Inlandemissionen, und sie sind seit 20 Jahren kaum rückläufig. Der Detailhandel muss viel mehr zur Lösung der Klimakrise beitragen, als er es heute tut.»  

«Es ist erschreckend, dass der Konsum und der Import von Produkten im Aktionsbericht, welcher der Bundesrat als Reaktion auf die jüngste Verurteilung durch den EGMR wegen Untätigkeit im Klimabereich vorgelegt hat, völlig fehlen. Angesichts der enormen Emissionen, die im Ausland durch unseren Konsum verursacht werden, braucht es klare Vorgaben, um sicherzustellen, dass sie mit den internationalen Klimaschutzzielen in Einklang gebracht werden. Die Schweiz muss aufhören, ihren Klima-Fussabdruck zu exportieren», sagt Georg Klingler. 


Reduktion des Klima-Fussabdrucks: zum Beispiel der Einzelhandel

«Die grössten Detailhändler der Schweiz schieben ihre Klimaverantwortung auf ihre Kund:innen ab. Das nennt sich Greenshifting», sagt Sera Pantillon, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz. «Rund 30 Prozent des gesamten Schweizer Klima-Fussabdrucks gehen über den Ladentisch der Unternehmensgruppen von Coop und Migros. Im Detailhandel gibt es zahlreiche besonders klimaschädliche Ausreisser, welche die Ineffizienz freiwilliger Massnahmen deutlich machen. Dies gilt für die Hunderte von Tonnen neuer Haushalts- und Elektronikgeräte, die jedes Jahr auf den Müll geworfen werden, und für Fleischbestände, die zu Schleuderpreisen verkauft oder aus südamerikanischen Ländern importiert werden, die von der Abholzung bedroht sind. Eine Regulierung der Branche auf Bundesebene ist notwendig, um das Klima und die Biodiversität zu schützen.»


Greenpeace-Delegation an der COP29

Greenpeace ist seit Beginn der internationalen Klimaverhandlungen bei jeder COP dabei. So auch dieses Jahr. Die Delegation besteht unter anderem aus drei Geschäftsleiter:innen nationaler Büros der Umweltorganisation sowie Greenpeace-Expert:innen. Alle stehen interessierten Medienschaffende für Auskünfte zur Verfügung. Das Medien-Briefing bietet einen Überblick zu den Erwartungen und Forderungen von Greenpeace hinsichtlich der anstehenden Klimaverhandlungen. 

Internationales Medien-Briefing: «COP29: time for bold progress on climate finance, Greenpeace expectations for the COP29 UN climate talks in Azerbaijan», Greenpeace International, November 2024.

Kontakte von Greenpeace International in Aserbaidschan: 

  • Gaby Flores, Kommunikationsbeauftragte, Greenpeace International, [email protected] 
  • Aaron Gray-Block, Kommunikationsbeauftragter, Greenpeace International, [email protected]
  • Greenpeace International Press Desk, +31 (0) 20 7182470 (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche), [email protected] 

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