Greenpeace Schweiz setzt sich an der Seite der Bewohnerinnen und Bewohner der Region St-Aubin weiterhin gegen den geplanten Mega-Schlachthof der Migros ein: Die Organisation erhebt heute Einsprache gegen das kürzlich aufgelegte Baugesuch. Dieser angeblich innovative Schlachthof widerspricht allem, was zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise empfohlen wird. Der aktuelle Stand der laufenden Verfahren von Greenpeace Schweiz. 

Einsprache gegen das Baugesuch

Bei der Gemeinde St-Aubin im Kanton Freiburg sind bereits mehrere hundert Einsprachen von Privatpersonen eingegangen. Auch Greenpeace Schweiz reicht heute ihre Einsprache gegen das Baugesuch für den gigantischen Hühnerschlachthof ein, den die Migros in St-Aubin bauen will. 

Greenpeace Schweiz konzentriert sich bei der Einsprache auf Umweltaspekte sowie auf das Vorgehen der Behörden. Insgesamt neun Baugesuche wurden in getrennten Verfahren aufgelegt. Alle diese Bauten stehen in direktem Zusammenhang mit dem Schlachthof. Sie wären ohne den Schlachthof nicht oder zumindest nicht in dieser Form geplant. Dieser Ansatz verstösst gegen die geltenden Bestimmungen für Baubewilligungsverfahren und gegen das Koordinationsprinzip. Gemäss diesem müssten diese Projekte in einem einzigen Verfahren zur Auflage gebracht werden. Die Trennung der einzelnen Projekte erschwert es, sich gegen den Schlachthof zu wehren, da es die Verfahren und die Kosten vervielfacht. «Das Vorgehen der Behörden verstösst gegen die Aarhus-Konvention, die den Zugang der Öffentlichkeit zu Gerichten garantiert, wenn Projekte Auswirkungen auf die Umwelt haben», sagt Florian Kasser, Koordinator der Konsumkampagne bei Greenpeace.

Einsprache gegen die Revision der Ortsplanung

Zudem legt die Gemeinde diese Baugesuche zur Prüfung vor, während andere, damit zusammenhängende Verfahren noch laufen. Greenpeace Schweiz und ein Anwohner legten Ende 2022 Beschwerde gegen die Revision der Ortsplanung (OP) ein. Diese wurde gestaltet, um die Ankunft von Micarna zu ermöglichen. Die kantonalen Behörden (RIMU) haben diese Beschwerde am 10. Juli abgewiesen. Greenpeace prüft nun die Möglichkeit, beim Kantonsgericht Rekurs einzulegen. «Solange die Justiz nicht über diese Fragen entschieden hat, sollte kein Baugesuch öffentlich aufgelegt werden. Die Migros prescht vor, und das ist inakzeptabel», erklärt Florian Kasser.

Öffentlichkeitsprinzip

Greenpeace Schweiz hat an mehreren Stellen Intransparenzen festgestellt und verlangte Einsicht in den Vertrag über den Verkauf des Grundstücks in St-Aubin durch den Kanton Freiburg an Micarna. Obwohl die kantonale Öffentlichkeitsbeauftragte empfahl, den Vertrag öffentlich zugänglich zu machen, weigert sich der Kanton immer noch, die Vertragsklauseln zu veröffentlichen. Greenpeace Schweiz legte dagegen im Mai dieses Jahres beim Kantonsgericht Beschwerde ein. 

Zusammen mit dem Verein Eco-Transition La Broye, dem Kollektiv MicarNO und zahlreichen Anwohner:innen fordert Greenpeace Schweiz die politischen Behörden auf, den stetig wachsenden Protest gegen dieses klima- und umweltschädliche Projekt anzuhören. Die Migros muss ihr Angebot an tierischen Lebensmitteln möglichst schnell reduzieren, wenn sie ihre eigenen Klimaziele erreichen möchte. Zusammen mit anderen grossen Detailhändlern könnte sie ein gerechtes und nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz vorantreiben. Der geplante Mega-Schlachthof in St-Aubin geht in die entgegengesetzte Richtung.

Kontakt

Florian Kasser, Koordinator Konsumkampagne Greenpeace Schweiz, +41 76 345 26 55, [email protected] 

Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]