Europäische Grossstädte sind untereinander viel besser mit dem Flieger als mit direkten Zügen verbunden. Das ist das Resultat einer Greenpeace-Analyse. Zürich steht mit 13 direkten Zugverbindungen im europäischen Vergleich nicht schlecht da, anders als Genf mit nur 4 direkten Zugverbindungen.

Flieger stossen im Durchschnitt fast fünfmal so viele klimaschädliche Treibhausgase aus wie Züge. Umso wichtiger ist ein grenzüberschreitend gut ausgebautes Bahnnetz. Einer der Gründe, weshalb Reisende sich für den Flieger statt für den Zug entscheiden, sind fehlende Direktzüge. 

Greenpeace Zentral- und Osteuropa hat 990 Strecken zwischen 45 europäischen Grossstädten analysiert. Nur auf 12 Prozent der Strecken verkehren Direktzüge. Direktflüge gibt es hingegen auf 69 Prozent der Strecken. Das sind fast sechsmal so viele Direktflüge wie direkte Zugverbindungen

Folgende Städte haben am meisten Direktverbindungen (siehe interaktive Karte): Wien (17), München (15), Berlin (14), Paris und Zürich (je 13). Genf verfügt nur über 4 Direktverbindungen.

Von den 990 untersuchten Strecken könnten 42 Prozent (419 Stecken) problemlos mit einem direkten Tages- oder Nachtzug bedient werden. Sprich mit einer Fahrzeit von weniger als 18 Stunden und unter Nutzung der bestehenden Gleisinfrastruktur.

Neun Nachtzüge in Zürich, keiner in Genf

Gemäss der Studie ist keine der untersuchten Städte optimal mit Direktzügen erschlossen. 

Ab Zürich könnten 28 Städte mit einer Fahrzeit von weniger als 18 Stunden direkt angefahren werden. Tatsächlich sind es jedoch nur 13 Städte (46 Prozent). Das heisst, es könnten zusätzlich 15 Städte (54 Prozent) direkt angefahren werden. 

Im Vergleich zu Zürich (13 Direktzüge) steht Genf (4 Direktzüge) schlecht da. Direkte Verbindungen gibt es nur nach Lyon, Mailand, Paris und Zürich. Wobei aktuell wegen Bauarbeiten keine Züge direkt nach Mailand fahren. Innerhalb von 18 Stunden erreichbar wären 29 Städte ab Genf erreichbar. Das heisst, es könnten zusätzlich 25 Städte (86 Prozent) direkt angefahren werden. 

Besonders gross ist der Unterschied zwischen Zürich und Genf bei den Nachtverbindungen. Ab Zürich verkehren 9 Nachtzüge. Ab Genf kein einziger. 

Auf einen Blick

In keiner der 45 untersuchten Städte ist der Anteil der direkten Zugverbindungen höher als 59 Prozent. Der Überblick:

Greenpeace fordert: Schiene vor Flug

Zum Schutz des Klimas müssen die Regierungen in Europa dem Schienenverkehr vor dem umweltschädlichen Luftverkehr den Vorrang geben:

  • Bund und SBB müssen dafür sorgen, dass Zürich und insbesondere Genf mit Direktzügen in europäische Städte besser erschlossen sind.
  • Bahnverbindungen in ganz Europa ausbauen und verbessern, so dass mehr Direktzüge verkehren.
  • Steuervergünstigungen/Subventionen für den Flugverkehr streichen.
  • Einführung einer Kerosinsteuer. Airlines zahlen auf Kerosin keine Mineralölsteuern. Ausgerechnet der besonders klimaschädliche Flugverkehr profitiert von einem Steuerprivileg.
  • Buchungssysteme für Bahntickets vereinfachen, zum Beispiel über eine gemeinsame Ticketplattform für den europäischen Bahnverkehr, betrieben von öffentlichen Bahnen.
  • Mehr Spartickets. 

Kontakte

Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, [email protected], 044 447 41 11

Herwig Schuster (für methodische Fragen), Greenpeace Zentral- und Osteuropa, [email protected], ++43 664 431 92 14