Die Migros-Tochter Micarna will im Kanton Freiburg einen gigantischen Schlachthof bauen. Der Kanton verkaufte ihr ein entsprechendes Grundstück. Entgegen der Empfehlung der Öffentlichkeitsbeauftragten verweigerte der Kanton Greenpeace Schweiz die Einsicht in den Kaufvertrag. Gegen diesen Entscheid legte die Umweltorganisation gestern beim Kantonsgericht Beschwerde ein.

Die Migros-Tochter Micarna will in St-Aubin, FR, einen Mega-Hühnerschlachthof bauen. Der Kanton verkaufte ihr dafür im Oktober 2023 ein 95’000 m2 grosses Stück Land. Das entspricht gut 13 Fussballfeldern. Greenpeace Schweiz verlangte, gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz, Einsicht in den Kaufvertrag.

Der Kanton Freiburg lehnte das Gesuch ab. Daraufhin wandte sich Greenpeace an die kantonale Behörde für Öffentlichkeit, Datenschutz und Mediation. Diese empfahl dem Kanton, er solle Greenpeace Zugang gewähren.

Die Freiburger Volkswirtschafts- und Berufsbildungsdirektion folgte dieser Empfehlung jedoch nicht. Deshalb gelangte Greenpeace am 29. Mai 2024 ans Kantonsgericht.

«Wir haben erfolglos versucht, von der Migros detaillierte Informationen zu erhalten. Und der Kanton beharrt darauf, einen Vertrag geheim zu halten, der von öffentlichem Interesse ist. Das zeigt, dass bei diesem Verkauf viel auf dem Spiel steht. Wir sind entschlossen, bei diesem umweltschädlichen Schlachthof-Projekt Transparenz herzustellen», sagt Florian Kasser, Koordinator der Konsumkampagne bei Greenpeace Schweiz.

Unklar ist beispielsweise, wie viele Hühner Micarna pro Jahr schlachten wird. Die Angaben schwanken zwischen 30 und 40 Millionen. Unklar ist auch, ob ein Rückkauf des Grundstücks möglich ist, falls die Bauarbeiten nicht vor dem 31. Januar 2025 beginnen und was mit dem Standort Courtepin geschieht. Es ist an der Zeit, dass Behörden und Migros transparent kommunizieren. Der neue Schlachthof wird den übermässigen Hühnerfleischkonsum zementieren – auf Kosten des Klimas, der Artenvielfalt und unserer Umwelt.

Mehr Informationen

Kontakt