Mit dem globalen Ozeanvertrag können 30% der Meere bis 2030 geschützt werden. Greenpeace setzt sich dafür ein, dass die spektakuläre Sargassosee im Nordatlantik eines dieser neuen Meeresschutzgebiete wird.

Die Naturwunder übertrumpfen den Mythos Bermuda-Dreieck

Du hast vielleicht noch nie von der Sargassosee gehört. Aber bestimmt vom legendären Bermuda-Dreieck. Stürme, die von den verschiedenen Meeresströmungen in diesem Teil des Nordatlantiks verursacht werden, haben Berichten zufolge Hunderte von Schiffen und Flugzeugen spurlos verschwinden lassen. Während das Bermuda-Dreieck ein moderner Mythos ist, birgt der geheimnisvolle Fleck im Meer, der Sargassosee genannt wird, tatsächlich wahre Naturwunder.

Inmitten des offenen Ozeans, im ruhigen, stillen Auge der wirbelnden Strömungen, wimmelt es von riesigen Matten goldener Sargassum-Algen, die neues Leben hervorbringen. Winzige grüne Baby-Meeresschildkröten schmiegen sich in die Algen, symbolträchtige Seevogelarten fliegen auf ihrem Weg nach Europa über die weite, goldene See und silbrige Babyaale werden hier zu Millionen geboren, um dann eine wahrhaft epische Reise in europäische Gewässer anzutreten.

Wo liegt die Sargassosee und was macht sie so besonders?

Die Sargassosee ist ein etwa 5,3 Millionen Quadratkilometer grosses Gebiet im Nordatlantik, nahe der Ostküste der USA. Sie wird nicht durch eine Küstenlinie definiert, sondern ist von Meeresströmungen umgeben. Zu den sich verschiebenden Grenzen gehören auch die Inseln von Bermuda, einem britischen Überseegebiet. 

Die Sargassosee, die vollständig im Atlantischen Ozean liegt, ist das einzige Meer ohne Landgrenze, das stattdessen durch Strömungen definiert wird © Sargasso Sea Commission

Das Sargassum, eine Braunalgenart, schwimmt in der Sargassosee und macht sie zu einem so besonderen Ort – und zum Geburtsort und Zwischenstopp auf der Migrationsroute für viele Meerestierarten. Die ehemalige leitende Wissenschaftlerin der US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), Sylvia Earle, bezeichnete die Sargassosee wegen ihres Sargassums als «goldenen schwimmenden Regenwald».

Wie der globale Ozeanvertrag zum Schutz der Sargassosee beitragen kann

Wegen ihres unglaublichen und einzigartigen Ökosystems ist die Sargassosee eines der vorrangigen Gebiete für ein neues Meeresschutzgebiet. Greenpeace führt in der Sargassosee wichtige wissenschaftliche Arbeiten wie e-DNA-Probenahmen und Erhebungen über Seevögel und Wale durch. Bei der Entnahme von e-DNA-Proben werden die Spuren von genetischem Material untersucht, die Lebewesen beim Durchschwimmen im Wasser hinterlassen, um die biologische Vielfalt in diesem Teil des Ozeans zu messen. Durch diese Studien werden wichtige Beweise gesammelt, die dazu beitragen sollen, dass die Sargassosee zu einem der weltweit ersten Meeresschutzgebiete auf hoher See wird. 

Die Greenpeace-Crew nimmt während der Fahrt in die Sargassosee eDNA-Proben. © Tavish Campbell / Greenpeace

Die Sargassosee zum ersten Meeresschutzgebiet auf hoher See zu machen, wäre ein grossartiger Anfang, um das Versprechen des globalen Ozeanvertrags, 30% der Ozeane bis 2030 zu schützen, in die Tat umzusetzen. Fordere die Regierungen der UNO-Staaten dazu auf, den Vertrag schnellstmöglich zu ratifizieren, damit wir dieses Ziel erreichen können!