Die vierte Verhandlungsrunde (INC4) für ein globales Plastikabkommen endete in der Nacht vom 29. auf den 30. April in Ottawa, Kanada, mit einem enttäuschenden Ergebnis. Die UN-Mitgliedstaaten haben dem Druck der Öl-, Gas- und Chemieunternehmen nachgegeben. Joëlle Hérin, unsere Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft, die in Ottawa ist, kommentiert: 

«Der Planet brennt und die UN-Mitgliedstaaten verschwenden Zeit und Chancen. Dank der anhaltenden Bemühungen von Staaten wie Ruanda, Peru und den Unterzeichnenden der «Bridge to Busan»-Erklärung, die auf eine Reduzierung der Plastikproduktion drängen, haben wir einige Fortschritte gesehen. Die Regierungen konnten sich aber nicht darauf einigen, einen Verweis auf eine Reduktion der Plastikproduktion in die Arbeit zwischen den Verhandlungsrunden aufzunehmen. Das verkleinert die Chance auf ein Abkommen, wie es die Wissenschaft fordert und die Gerechtigkeit verlangt. Die Plastikproduktion schadet den Menschen jeden Tag. Dennoch hören die Staaten mehr auf die Lobbyist:innen der petrochemischen Industrie als auf die Gesundheitswissenschaftler:innen.

Jedes Kind versteht, dass wir die Plastikkrise nur lösen können, wenn wir weniger Plastik produzieren. Die ganze Welt schaut auf uns. Wenn die Länder nicht bis zur fünften Verhandlungsrunde im koreanischen Busan im November handeln, wird das Abkommen wahrscheinlich eines sein, das von ExxonMobil und ihren Handlangern hätte verfasst werden können.»

«Nachdem sich die Schweiz zunächst dafür eingesetzt hatte, die Plastikproduktion anzugehen, hat sie am letzten Verhandlungsabend ihre Ambitionen geopfert. Sie gefährdet damit das zukünftige Abkommen und seine Wirksamkeit. Die Zeit drängt: Wir brauchen ein globales Plastikabkommen, das die Plastikproduktion reduziert und Einwegplastik ein Ende bereitet. Wir dürfen keine Zeit mit Ansätzen verlieren, die das Problem nicht lösen», ergänzt Joëlle Hérin. 

Wir bleiben dran!

Die fünfte Verhandlungsrunde (INC5) steht vor der Tür. Sie findet vom 25. November bis zum ersten Dezember 2024 statt. Wir sind natürlich wieder dabei und kämpfen weiter für ein ambitioniertes globales Plastikabkommen, welches wir nur erreichen, wenn wir die weltweite Plastikproduktion drastisch reduzieren. 

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Gemeinsam zu Zero Waste

Unsere Vision «Zero Waste» bedingt ein von uns allen (rethink). Damit vermeiden wir alles wirklich Unnötige (reduce). Für die restlichen Verpackungen steigen wir auf Mehrwegbehälter (reuse) um.