Vor vier Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe in Fukushima. Deren Folgen sind immer noch massiv spürbar, und dies wird noch lange so bleiben. Nun wird sich zeigen, ob Japan die Lehren aus der Katastrophe gezogen hat und einsieht, dass es die abgeschalteten Reaktoren nicht mehr braucht. Ein Statusbericht.
© Greenpeace/Hayashi
Vor vier Jahren, am 11. März 2011, bebte vor Japan die Erde mit brutaler Heftigkeit. Kurz darauf überflutete eine riesige Tsunamiwelle die Küsten des Landes und sorgte für Chaos, Zerstörung und Tod. Mit dem Erdbeben und dem Tsunami begann auch der verheerende Reaktorunfall im AKW Fukushima Daichii.
Die Ursachen der Katastrophe liegen aber weiter zurück und sind zum grossen Teil menschengemacht, wie eine Untersuchungskommission des japanischen Parlaments feststellen musste: Der GAU war das Ergebnis einer Kultur der gegenseitigen Absprache zwischen der Regierung, den Behörden und dem Betreiber TEPCO: Sie wiegten die Öffentlichkeit in einer trügerischen Sicherheit vor nuklearen Unfällen, hiess es im Abschlussbericht.
Unter den Folgen leidet die Bevölkerung noch heute. 120’000 Bewohner der Präfektur Fukushima haben noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren können, denn trotz intensiver Dekontaminations-Arbeiten ist die Strahlung um das Katastrophen-AKW noch immer viel zu hoch. Viele der einstigen Bewohner der Krisenregion haben die Hoffnung aufgegeben, ihr normales Leben eines Tages wieder aufnehmen zu können.
Berge von strahlendem Schutt
Durch die Dekontaminations-Arbeiten häufen sich im wahrsten Sinne des Wortes neue Problem auf. Schon jetzt werden gemäss offiziellen Schätzungen zwischen 15 und 28 Millionen Kubikmeter radioaktiver Schutt gelagert. Damit liesse sich das Hallenstadion in Zürich 25 bis 45 mal füllen. Und in den kommenden Jahren werden noch weitere Unmengen von diesem strahlenden Schutt hinzu kommen. Ein riesiges Problem stellt auch die radioaktive Verseuchung des Wassers dar. Seit Beginn des Unfalls vor vier Jahren werden täglich hunderte von Tonnen Wasser in die Anlage gepumpt, um die geschmolzenen Brennelemente zu kühlen. Die Folgen: Grundwasser und Meer werden massiv radioaktiv belastet.
Enorme Herausforderungen
Aufgrund der enormen Herausforderungen – auch derer, die erst noch identifiziert werden müssen – werden die Arbeiten noch jahrzehntelang andauern. Während die Menschen in Japan und weltweit weiterhin der Opfer des grossen Erdbebens gedenken und ihnen Respekt zollen, ist bei aller Ungewissheit über die Bewältigung der Atomkatastrophe von Fukushima Daiichi eines gewiss: Der tragische Umstand, dass es in den kommenden Jahren noch viele weitere Jahrestage geben und die Krise von Fukushima weiterhin eine Bedrohung für Menschen und Umwelt in Japan sein wird.
Dieser Zustand muss aber nicht einfach tatenlos hingenommen werden: Viele Menschen in Japan und weltweit setzen sich weiterhin tagtäglich für ein Leben ohne Reaktoren ein. Dass dies möglich ist, zeigt auch die Tatsache, dass in Japan seit anderthalb Jahren keine Meiler mehr am Netz sind. Damit dies weiterhin so bleibt, unterschreiben auch Sie unsere Petition (auf Englisch)
800. Mahnwache vor dem ENSI am Fukushima-Jahrestag |
Am 11. März 2015 jährt sich die Atom-Katastrophe von Fukushima zum vierten Mal. An diesem Tag findet die 800. Mahnwache vor dem ENSI statt. Dabei soll ein besonders starkes Zeichen gegen die Atomkraft gesetzt werden. Die Organisatoren freuen sich deshalb über eine rege Beteiligung.
Zeit: 16–18 Uhr Treffpunkt: Bushaltestelle vis-à-vis des ENSI-Sitzes, Industriestrasse 19, 5200 Brugg (gleich hinter dem Bahnhof) |