Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo versteigert Ölfelder im Regenwald. Eine neue Studie von Greenpeace Afrika und anderen Umweltorganisationen zeigt: Versicherer wie Zurich und Generali bieten keinen Versicherungsschutz für potenzielle Inhaber der Bohrrechte an. Aber nicht alle Versicherungen denken gleich.

Im September und Oktober versteigert die Demokratische Republik Kongo die Bohrrechte für 11 weitere Ölfelder. Die Auktion von insgesamt rund 30 Feldern hat im vergangenen Jahr begonnen. Die Felder liegen mitten im Regenwald. Bohrungen wären eine Katastrophe für das einzigartige Ökosystem des weltweit zweigrössten Regenwaldes. 

Jedes Unternehmen, das sich Bohrrechte ersteigert, wird grosse Schwierigkeiten haben, eine Versicherung abzuschliessen. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, verfassst von Greenpeace Africa, Insure our Future, Reclaim Finance und Urgewald. Der Bericht «Blood oil – insuring the DRC oil exploration is underwriting the destruction of the Congo rainforest» analysiert die Geschäftspolitik internationaler Versicherungs- und Rückersicherungsunternehmen.

«Firmen, die in der Demokratischen Republik Kongo Öl fördern wollen, kümmern sich nicht um globale Biodiversitäts- und Klimaziele und  sie haben keine Bedenken,  die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu opfern», sagt Irene Wabiwa, Leiterin der Greenpeace-Kampagne Afrika-Kongobecken. 

In der Demokratischen Republik Kongo selbst gibt es zu wenig Kapazitäten für komplexe Versicherungen. Daher werden nur Unternehmen den Zuschlag erhalten, die den Nachweis des Schutzes durch ausländisch Versicherungen erbringen können. Diese kommen hauptsächlich aus Europa und Nordamerika.

Der Bericht zeigt, dass 7 der 20 weltweit grössten Nichtlebensversicherer keine neuen Öl- und Gasfelder im Kongo versichern. Die sieben Versicherer sind: Allianz, Axa, Chubb, Generali, Munich Re, Talanx Primary Insurance Group und Zurich. Die vier Rückversicherer Munich Re, Hannover Rück, Swiss Re und SCOR werden gemäss Bericht  keine Rückversicherung anbieten. 

Unklar positioniert haben sich AIG, Allianz, Axa, Berkshire Hathaway, Chubb, Fairfax Financial, Liberty Mutual, MAPFRE, Travelers und die britische Lloyds of London.

«Jedes Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen, das auf Kosten des Weltklimas, der Artenvielfalt und der im Regenwald lebenden Gemeinschaften, kurzfristige Gewinne anstrebt, macht sich zum Komplizen der Unternehmen, die sich um Bohrrechte bewerben», sagt Lindsay Keenan, europäische Koordinatorin der Kampagne von Insure Our Future. 

Der Bericht wird im Vorfeld des Rendez-Vous de Septembre veröffentlicht, einer der weltweit grössten Treffen der Rückversicherungsbranche. Das Treffen findet vom 9. bis 13. September in Monaco statt. Greenpeace-Aktivist:innen werden mit einem Vertreter aus dem Kongo vor Ort sein. 

Ihre Forderung an AIG, Allianz, Axa, Berkshire Hathaway, Chubb, Fairfax Financial, Liberty Mutual, MAPFRE, Travelers und die britische Lloyds of London: Finger weg von der Finanzierung der Ölförderung in der Demokratischen Republik Kongo.

Weitere Informationen

Medienmitteilung von Greenpeace Afrika

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