Kurz vor dem 22. Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl hat die Atomindustrie mit Verstuschungsmanövern rund um einen Reaktorunfall in Spanien von sich reden gemacht. Zudem häufen sich die Meldungen von kostspieligen Verspätungen und Sicherheitsmängeln bei den als «Flaggschiffe einer neuen Reaktoren-Generation» angepriesenen Anlagen in Frankreich und Finnland.


Atomkraftwerk (AKW) Tschernobyl in der Ukraine. Sarkophag, der den vierten Block umgibt, welcher im April 1986 explodiert ist.Aufgenommen am 15.11.1994 © Clive Shirley/Signum / Greenpeace

Am 5. April dieses Jahres enthüllte Greenpeace, dass ein Unfall im spanischen Reaktor Asco-I von der Betreiberin Endesa/Iberdrola monatelang verschwiegen worden war. Dies obwohl der Unfall eine erhebliche Kontamination der Umgebung zur Folge hatte. Erst unter einer erdrückenden Beweislast gab das Unternehmen zu, dass die Kontamination mindestens 100fach stärker war als ursprünglich behauptet.

Derweil haben in Frankreich die Inspektoren der staatlichen Atomsicherheitsbehörde nur drei Monate nach Baubeginn des Atomkraftwerks Flamanville 3 eine ganze Reihe von Problemen mit dem «European Pressurised Reactor» (EPR) aufgedeckt. Flamanville 3 ist der zweite Versuch des Atomunternehmens Areva, einen EPR zu bauen. Das erste Projekt, Olkiluoto-3 in Finnland, liegt im Baufahrplan mittlerweile zwei Jahre zurück, liegt bereits weit über dem Budget und weist gravierende Sicherheitsmängel auf.

Für Greenpeace ist Atomenergie keine Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Statt einer teuren und nach wie vor hochriskanten Technologie aus dem letzten Jahrhundert braucht es die Energie-Revolution mit erneuerbaren Energien und Energieeffizienz.