Es ist gar nicht so einfach, sich unter den Augen der gesamten Öffentlichkeit zu trennen. Aber Ken und Barbie, die sich letzte Woche nach Barbies offensichtlicher Verwicklung in die Vernichtung des Regenwaldes getrennt haben, wollten dem Publikum diese Trennung nicht vorenthalten. Kens Videointerview, das den Skandal heraufbeschworen hat, wurde inzwischen über eine Million Mal angeklickt! Und über 200.000 von euch haben Mattel direkt angeschrieben und darum gebeten, dass das Unternehmen in Zukunft darauf verzichtet, seine Spielwaren in Verpackungen anzubieten, die zur Zerstörung des Regenwaldes beitragen.
Trotz dieses unglaublichen Medieninteresses scheint es allerdings so, als ob das Pärchen, das dafür bekannt ist, sich immer mal wieder zu trennen und dann wieder zu versöhnen, diesmal keine Absicht hat, wieder gemeinsame Wege zu gehen. Barbie und Ken haben immer noch nicht wieder zueinander gefunden, da Mattel sich noch nicht öffentlich dazu verpflichtet hat, die Verpackungen, die zur Zerstörung des Regenwaldes beitragen, gänzlich aus seiner Logistikkette zu entfernen.
Stattdessen wurden die Kommentare auf Barbies Facebookseite entfernt. Aber das hält die Welt nicht davon ab, darüber zu spekulieren, wann Barbie endlich Hilfe bei ihrem Kampf gegen diese entsetzliche Verschwendung natürlicher Ressourcen erhält. (Und wenn das geschieht, werden Ken und sie dann in der Lage sein, ihre schockierende öffentliche Trennung rückgängig zu machen?)
Mattel hat letzte Woche immerhin einen ersten Schritt in Richtung Wiedergutmachung unternommen und zugegeben, dass das Unternehmen – und Barbie – ein Problem haben. Dieses Problem besteht darin, dass sie Produkte der Asia Pulp and Paper (APP) verwenden, einem Unternehmen, das trotz der entsetzlichen Konsequenzen für unser Klima, die Bevölkerung vor Ort und vom Aussterben bedrohte Tiere wie den Sumatra-Tiger weiterhin zur Abholzung des indonesischen Regenwaldes beiträgt, um daraus Zellstoffe und Papier herzustellen.
Schon bald nach dem Skandal, der mit zum Bruch zwischen dem berühmten Spielzeugpärchen beigetragen hat, gab Mattel eine erste Erklärung ab, in der es heißt, dass sie «eine Untersuchung zu den Vorwürfen in Bezug auf die ungerechtfertigte Abholzung eingeleitet haben». Hier geht es nicht um Vorwürfe, hier geht es um Fakten! Fakten, die auf einer Untersuchung von Greenpeace International basieren, die dabei forensische Testmethoden und Kartenmaterial eingesetzt haben. APP holzt willkürlich Regenwald und Torfland in Gebieten ab, in denen die Natur bereits schwer geschädigt wurde. Aktuelle Erklärungen des Unternehmens beweisen, dass es keinerlei Intentionen hegt, in naher Zukunft diese umweltschädigenden Praktiken einzustellen. Mattel hat angegeben, dass sie an einem Gesetz gegen die Entwaldung arbeiten, das Unternehmen hat aber bis dato noch keinerlei Details darüber veröffentlicht, wie es diese Vorgaben implementieren will und auch keine Angaben darüber gemacht, ab welchem Zeitpunkt Produkte von APP gänzlich aus der Lieferkette entfernt werden.
Der Skandal um Barbie nimmt seinen Lauf und verfolgt sie bereits die ganze Woche. Von Kalifornien über Finnland bis nach Australien sind all ihre öffentlichen Auftritte nur diesem Thema gewidmet: Motorsägen, zerstörte Regenwälder und der vom Aussterben bedrohte Sumatra-Tiger.
Auf ihrem Weg zur Hauptgeschäftsstelle von Mattel in El Segundo (Kalifornien) wurde Barbie von der Polizei angehalten. Nicht etwa dafür, dass sie an der Zerstörung des Regenwaldes mitwirkt, sondern weil sie mit ihren rosafarbenen Bulldozer in eine Straße gefahren war, die als «Bulldozerfreie Zone» gilt.
In der Zwischenzeit haben Ken und Barbie sich auf Twitter über das Ende ihrer Beziehung ausgelassen und auch die Gründe dafür benannt: Mattels Einsatz von Produkten, die mit für die Zerstörung des Regenwaldes und Torflandes verantwortlich sind.
“@barbie Habe heute Abend ein Date mit einem Holzfäller! #barbie”
“@ken_talks *Seufz* @barbie wenn du endlich so weit bist, diese Abholzungsgeschichte ernst zu nehmen … dann beantworte ich vielleicht deine SMS.”
Die beunruhigende Wahrheit ist, dass es da draußen eine Menge Puppen und Spielzeuge gibt, die insgeheim an der Abholzung des Regenwaldes beteiligt sind. Barbies und Kens explosive Trennung vergangene Woche hat das Problem der gesamten Spielzeugindustrie endlich ans Tageslicht gebracht: Die Verwendung von Produkten des Waldvernichters APP.
Die Spielzeugindustrie hat jetzt eine Möglichkeit, auf die Forderungen von euch allen zu reagieren, bei denen es darum geht, den indonesischen Regenwald zu schützen. Weitere große Hersteller wie Disney und Hasbro sollten ebenfalls reagieren und sicherstellen, dass sie keine Produkte einsetzen, die aus zerstörten Regenwäldern gewonnen wurden. Selbst Ken hat inzwischen eingesehen, dass das Problem grösser als Barbie ist: