Flaschen und Verpackungen soweit das Auge reicht. Weltkonzerne überfluten Meere und Strände mit Plastikabfall. Die grössten Verschmutzer kommen aus Nordamerika und der Schweiz, wie ein weltweites Marken-Audit an Stränden zeigt.
Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé sind die drei grössten Plastik-Verschmutzer: Das ist das Resultat von 239 Strandreinigungen in 42 Ländern auf allen Kontinenten. Die Bewegung Break Free From Plastic, der auch Greenpeace angehört, hat bei dem grossangelegten Marken-Audit insgesamt 187’000 Plastikteile eingesammelt und ihrem Urheber zugeteilt — Markenfirmen, die auf Einweg-Verpackungen setzen. Auch in Bern wurde Plastikmüll identifiziert: nicht am Strand, sondern am Strassenrand auf einer Strecke von 3,5 Kilometern zwischen Europaplatz und Könizer Wald.
Die Resultate sind deutlich, aber nicht sonderlich überraschend. So gehört der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé zu den Top-Plastik-Verschmutzern. Die neue Untersuchung stützt ein Marken-Audit von Greenpeace Südostasien an Stränden der philippinischen Hauptstadt Manila von 2017. Damals hatten Meeresschutz-AktivistInnen von Greenpeace auf 1200 Quadratmeter Strand über 54’000 Stück Plastikabfall gefunden. Der Strand war übersät mit Zahnbürsten, Verpackungen, PET-Flaschen, Shampooflaschen, Trinkhalmen und Löffeln aus Plastik. Vor lautet Plastik sahen unsere Aktivistinnen und Aktivisten den Sand darunter nicht mehr. Rund 9000 Gegenstände konnten Nestlé zugeordnet werden. Auch Produkte von Weltfirmen wie Unilever und Procter & Gamble waren zahlreich vertreten.
Nestlé verkündete im letzten April eine neue Plastik-Strategie: Der Konzern will für Verpackungen künftig nur noch rezyklierbares Plastik verwenden. Doch das löst die Plastik-Krise nicht. In vielen Ländern ist Recycling unrealistisch: Es fehlen schlichtweg die Infrastruktur und das nötige Geld. Die milliardenschweren Konzerne, die die Plastik-Verpackungen in Umlauf bringen, stehen am Anfang der Verschmutzungskette. Wir fordern sie dazu auf, Einweg-Plastik zu reduzieren und so schnell wie möglich ganz darauf zu verzichten bzw. die Entwicklung von Mehrweg-Systemen voranzutreiben. Teil des Problems sind auch die Grossverteiler, die ständig neue Einweg-Verpackungen entwickeln, die niemand braucht, und künstlich Bedürfnisse schaffen, die niemand hat. Wenn das Lavabo überläuft, drehen wir schliesslich auch den Wasserhahn ab.
Die Verschmutzung ist in der Schweiz zwar nicht im gleichen Mass sichtbar wie in Südostasien oder Afrika — obwohl auch bei uns viel Einweg-Plastik in die Natur gelangt. Hierzulande ist das Plastikproblem in erster Linie ein gigantisches Verschwendungsproblem.
Pro Kopf wirft jede Person bei uns pro Jahr 100 kg Plastikabfall weg, der grösste Teil davon hat man nur einmal für Minuten oder Stunden benutzt und dann einfach verbrannt.
Ein wirklich nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen unsere Erde bedingt den Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, dass in Zukunft null Abfälle mehr verbrennt und keine giftige Schlacke mehr in der Erde vergraben werden – «Zero Waste» also.