Nein, unsere Landwirtschaft ist nicht die ökologischste der Welt. Sie könnte es aber werden, denn die Voraussetzungen in der Schweiz sind ideal. Die Trinkwasser-Initiative packt den Stier an den Hörnern und verdient deshalb unsere Unterstützung.
Eine Landwirtschaft mit artgerecht gehaltenen Tieren, die mit selbst produziertem Futter ernährt werden. Eine Landwirtschaft, die Schädlinge natürlich im Schach hält und die Biodiversität fördert – genau so eine Landwirtschaft fordert die Trinkwasser-Initiative von Franziska Herren. Dieses Engagement verdient unsere Unterstützung:
Wenn man der Werbung der Bauernlobby und der Grossverteiler glaubt, ist die Schweizer Landwirtschaft eine Idylle: Glückliche Tiere stehen auf satten grünen Weiden und werden von den Bauern mit viel Liebe umsorgt; nebenan wächst naturbelassenes Gemüse auf gepflegten Äckern. Wenn man aber genauer hinschaut, sieht es deutlich weniger idyllisch aus:
- Die Schweiz importiert jedes Jahr über 1.2 Million Tonnen Futtermittel, vor allem aus Südamerika. Dies erhöht in den Anbauländern den Druck zur Abholzung und konkurrenziert den Anbau von Lebensmitteln. Bei uns führt dieser Import zu riesigen Mengen an Gülle und Mist und zur Überdüngung von Gewässern, Wäldern und Wiesen.
- Pro Jahr werden über 2’000 Tonnen Pestizide in der Schweiz verwendet. Diese schädigen Wasserlebewesen, Insekten und die Bodenfauna und landen als Rückstände auf unseren Lebensmitteln. Welche Effekte dieses Cocktail langfristig auf unsere Gesundheit hat, ist schlichtweg nicht bekannt.
- Über 40 Tonnen Antibiotika verfüttern wir pro Jahr unseren Nutztieren. Damit züchten wir antibiotikaresistente Keime, welche zu kaum mehr heilbaren Infektionen führen können.
Dabei ginge aus auch anders: Bio- und IP-Bauernbetriebe zeigen seit Jahren, dass auch mit deutlich weniger Pestiziden und Kunstdünger produziert werden kann. Und Tierzüchter, die auf Gras anstatt importiertes Kraftfutter setzen, zeigen, was echte «Swissness» heisst.
Die Trinkwasser-Initiative von Franziska Herren fordert, dass Landwirtschaftsbetriebe nur dann Subventionen erhalten, wenn sie
- pestizidfrei produzieren,
- nicht mehr Tiere halten, als sie mit ihrem Betrieb selbst ernähren,
- Antibiotika nur im Notfall einsetzen.
Damit würde die Schweiz zum Pionierland für eine echte nachhaltige Landwirtschaft und die idyllische Werbung ein ganzes Stück wahrer.